Healthcare

Fresenius kommt in der Neuausrichtung voran

Fresenius hat zum Jahresauftakt die Erwartungen im Markt übertroffen. Der Ergebnisrückgang fällt weniger dramatisch aus als von Analysten befürchtet. Die Maßnahmen zur Kostensenkung kommen voran, alle Segmente haben den Umsatz ausgebaut.

Fresenius kommt in der Neuausrichtung voran

Fresenius kommt in der Neuausrichtung voran

Dax-Konzern übertrifft im ersten Quartal die Erwartungen – Alle Segmente wachsen –Abtrennung der Dialysetochter läuft

swa Frankfurt

Fresenius sieht sich in den Anstrengungen zur Ertragssteigerung auf Kurs. In den ersten drei Monaten waren die Ebit-Margen zwar in allen vier Segmenten rückläufig, doch der Umsatz in den Geschäftsbereichen legte teils kräftig zu. Im Konzern gelang ein Wachstum um 5% auf 10,2 Mrd. Euro. „Fresenius ist mit einer erfreulich guten Wachstumsdynamik ins neue Jahr gestartet“, unterstreicht der im Oktober vergangenen Jahres angetretene neue CEO Michael Sen, der dem Unternehmen ein Fitnessprogramm verordnet hat.

Erfolge der Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung zeigen sich nach Darstellung des Managements vor allem in den beiden Divisionen Kabi (Infusionstherapien) und Helios (Krankenhäuser), auf die sich Fresenius künftig auch fokussieren will. Die Dekonsolidierung der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) verlaufe nach Plan, auch in der Einheit komme der Turnaround voran. Für Enttäuschung sorgt die kleinste Sparte, der Krankenhausdienstleister Vamed, der rote Zahlen schreibt. Hier hat Fresenius ein Restrukturierungsprogramm eingeleitet und mit dessen Umsetzung begonnen.

Prognose steht

In den ersten drei Monaten zeigt Fresenius einen Rückgang des Betriebsergebnisses (Ebit) um 9% auf 908 Mill. Euro. Der Konzern begründet das mit Inflationseffekten wie Kostensteigerungen bei Personal, Material, Logistik und Energie. Zudem habe die sehr negative Entwicklung bei Vamed belastet. Die Ebit-Marge vor Sondereinflüssen ging im Konzern von 10,3% auf 8,9% zurück.

Die absehbar nicht mehr voll zu konsolidierende FMC zeigt bei einem Umsatzwachstum um 3% auf 4,7 Mrd. Euro einen Einbruch im operativen Ergebnis um 25% auf 261 Mill. Euro. Ohne FMC ist das Ebit von Fresenius im Quartal um 7% rückläufig auf 554 Mill. Euro. Die Prognose für 2023 wird bekräftigt.

Analysten hatten bei Fresenius mit einem stärkeren Ergebnisrückgang gerechnet. Nach seit Jahren schwacher Kursentwicklung zeigte die Fresenius-Aktie am Dienstag im Handelsverlauf ein Plus von mehr als 8%. Aus Sicht der Privatbank Berenberg hat der Krankenhausbetreiber und Medizinhersteller über „ein ermutigendes erstes Quartal für seine Kernsparten“ berichtet. So liege die Marge der Infusionstochter Kabi mit 14,5% wieder innerhalb der angepeilten Spanne von 14 bis 17%. Die Kliniksparte Helios habe wie erwartet abgeschnitten und die Dialysetochter FMC besser als erwartet. Dass der Krankenhausdienstleister Vamed erneut Verluste gemacht habe, sei vorab ausreichend kommuniziert worden. Helios ist mit einer Ebit-Marge von 10,1% auch im Zielintervall gelandet, das von 9 bis 11% reicht.

Der für die Dekonsolidierung von FMC notwendige Hauptversammlungsbeschluss über den Rechtsformwandel zur Aktiengesellschaft soll auf einem außerordentlichen Aktionärstreffen am 14. Juli gefasst werden. Danach ist FMC nach internationaler Rechnungslegung bilanziell als „aufgegebener Geschäftsbereich“ zu klassifizieren, so dass Vermögenswerte und Ergebnis bilanziell sowie in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung von Fresenius zu separieren sind. Nach Darstellung von Fresenius-Finanzchefin Sara Hennicken würde dies hypothetisch auf Basis der Marktkapitalisierung von FMC von Ende April und der Quartalszahlen zum 31. März zu einem Buchverlust in Höhe von rund 0,9 Mrd. Euro führen, wovon nach Anteilen Dritter netto 0,3 Mrd. auf die Aktionäre von Fresenius entfallen dürften – Fresenius hält eine Beteiligung von 32% an der Dialysetochter FMC. Dieser einmalige negative Effekt ist nicht cashwirksam und würde von Fresenius als Sondereffekt verbucht.

Mit der Effizienzsteigerung kommt Fresenius voran, es sei aber „noch viel zu tun“, mahnt Vorstandschef Sen. Im ersten Quartal seien die Kosten in beiden Konzernen in Summe um 130 Mill. Euro heruntergefahren worden, womit ein Viertel der im Jahr geplanten Einsparungen erreicht wurde, die größten Beiträge lieferten FMC und Kabi. In den ersten drei Monaten seien Einmalkosten von 50 Mill. Euro für die Umsetzung der Restrukturierung gebucht worden. Bis 2025 will Fresenius die Kosten um 1 Mrd. Euro senken, wobei 650 Mill. bei FMC angepeilt werden und 350 Mill. bei Fresenius.

Wertberichtigt Seite 2

Fresenius hat zum Jahresauftakt die Erwartungen im Markt übertroffen. Der Ergebnisrückgang fällt weniger dramatisch aus als von Analysten befürchtet. Die Maßnahmen zur Kostensenkung kommen wie geplant voran, alle Segmente haben den Umsatz ausgebaut. Die Prognose wird bekräftigt.