Früher war bei Apple mehr Lametta

Ausblick für das Weihnachtsgeschäft enttäuscht - Umsatz schrumpft drittes Mal in Folge - Aktie unter Druck

Früher war bei Apple mehr Lametta

Der Elektronikkonzern Apple will im Weihnachtsgeschäft zurück in die Wachstumsspur finden. Angesichts der Probleme beim wichtigsten Konkurrenten Samsung hatten Investoren aber wohl mit mehr Lametta gerechnet. Die Aktie verliert gut 3 %.sp New York – Der Elektronikkonzern Apple, der wertvollste börsennotierte Konzern, hat mit seinem Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft im ersten Quartal des neuen Turnus (per Ende September) die Investoren nicht überzeugt. Zwar stellt CEO Tim Cook nach zuletzt drei Umsatzrückgängen in Folge am Montag nach Börsenschluss wieder steigende Erlöse in Aussicht. Vor dem Hintergrund der Probleme beim Rivalen Samsung, dessen neues Premium-Smartphone erst vor wenigen Tagen vom Markt genommen wurde, weil der Akku des Gerätes dazu neigt, in Rauch aufzugehen, konnte der Apple-Chef mit dem Ausblick auf Umsatzzuwächse von maximal 3 % auf 78 Mrd. Dollar allerdings kein Feuer entzünden. Dabei war die Konsensschätzung von Analysten von Bloomberg zuvor mit 75,4 Mrd. Dollar angegeben worden. Die Apple-Aktie, die seit Bekanntwerden des Malheurs beim koreanischen Konkurrenten mehr als ein Zehntel zugelegt hatte, notierte am Dienstagmittag in New York fast 3 % im Minus. Samsung weckt Erwartungen”Es gab die Erwartung für eine bessere Guidance wegen der Probleme von Samsung, die Apple zum Gewinn von Marktanteilen helfen sollten”, kommentierte Abhey Lamba von Mizhuo Securities in San Francisco die Reaktion der Investoren. Finanzvorstand Luca Maestri wies in einer Telefonkonferenz mit Analysten darauf hin, dass im Vorjahr eine Schadenersatzzahlung von Samsung in Höhe von 548 Mill. Dollar zum Ergebnis im Weihnachtsgeschäft beigetragen hätte und Apple im Vergleich zum Vorjahr ein stärkerer Dollar zu schaffen mache.Dass die in Aussicht gestellte Bruttomarge von 38 bis 38,5 % die Erwartungen von Marktbeobachtern enttäuschte, dürfte allerdings nicht nur mit dem starken Dollar zusammenhängen. So hat Apple derzeit Lieferprobleme beim größten Smartphone aus der neuen Modellreihe. “Wir können der Nachfrage, die es da draußen gibt, derzeit nicht gerecht werden”, sagte Maestri im Gespräch mit Reuters mit Blick auf das iPhone 7 Plus. Bleibt der Engpass im Weihnachtsgeschäft erhalten, wird Apple wohl überproportional viele kleinere Modelle verkaufen, die es in Sachen Profitabilität nicht mit der größeren Ausführung aufnehmen können. Die Rückkehr auf einen Wachstumspfad soll dennoch gelingen.Im Schlussquartal fiel der Umsatz bereits zum dritten Mal in Folge – dieses Mal um 9 % auf knapp 47 Mrd. Dollar. Auch im Gesamtjahr ging es zum ersten Mal seit 2001 rückwärts. Die Kosten konnte Apple nicht entsprechend anpassen und das Ergebnis schrumpfte in den drei Monaten bis Ende September fast ein Fünftel auf 9 Mrd. Dollar.Das neue iPhone kam zwar erst zwei Wochen vor Ende des Quartals auf den Markt, lag damit aber länger in den Auslagen als das damals neue Vorgängermodell im Vergleichszeitraum. Die 45,5 Millionen verkauften iPhones im Quartal liegen über den durchschnittlichen Erwartungen, rangieren aber hinter dem Vorjahreswert (siehe Grafik). Vor allem in China schrumpfte der Absatz, nachdem Apple im Vorjahr mit neuen Smartphones punktete.Tim Cook wies in seiner Präsentation auf das Wachstum mit Services wie Apple Music, dem App Store und Angeboten in der Cloud hin, mit denen Apple 6,3 Mrd. Dollar oder gut ein Fünftel mehr Umsatz als im Vergleichszeitraum machte. Das iPhone, das 13 % weniger einspielte, steht dennoch weiter für fast zwei Drittel der Erlöse. Der Umsatz mit Tabletrechnern stagnierte bei gut 4 Mrd. Dollar, während Laptops und PCs mit 5,7 Mrd. Dollar 17 % weniger einbrachten. Heute stellt Apple neue Modelle in dieser Produktgruppe vor, die ebenfalls unter dem Weihnachtsbaum landen sollen.—– Kommentar Seite 1