Fuchs lässt sich vom Handelsstreit nicht ins Bockshorn jagen
Fuchs
Schmierstoffspezialist
md Frankfurt
Der Schmierstoffspezialist Fuchs hat den Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres um 5% auf 924 Mill. Euro gesteigert. Neben der positiven Geschäftsentwicklung trugen dazu auch getätigte Übernahmen bei. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verbesserte sich unterproportional um 1% auf auf 108 Mill. Euro, was u.a. mit den starken ersten drei Monaten des Vorjahres begründet wird. Als Folge dieser Entwicklungen sank die Ebit-Marge auf 11,7 (i.V. 12,2)%. Darüber hinaus hieß es in einem Videocall mit Medienvertretern, dass der Rückgang der Marge auf temporär höhere Funktionskosten zurückzuführen sei, die u.a. in Zusammenhang mit den getätigten Akquisitionen sowie einmaligen Anlaufkosten für das Großkundengeschäft stünden.
Freier Cashflow steigt weiter
Das Ergebnis nach Steuern blieb mit 77 Mill. Euro auf Vorjahresniveau. Das Ergebnis je Stammaktie und je Vorzugsaktie stieg laut CFO Isabelle Adelt, die das Unternehmen bekanntlich verlässt, jeweils um 0,01 Euro auf 0,59 Euro. Der freie Cashflow vor Akquisitionen legte im Vorjahresvergleich um 2 Mill. auf 17 Mill. Euro zu. Wie die Finanzchefin betonte, habe Fuchs keine Bankschulden, sondern verfüge über eine Netto-Cash-Position.
Laut Adelt gibt es eine gewisse Saisonalität im Schmierstoffgeschäft von Fuchs. Demnach ist das vierte Quartal in der Regel das schwächste, gefolgt vom ersten Kalenderviertel. Am besten seien die Zahlen meist im dritten Quartal gefolgt vom zweiten.

Die geopolitische Lage und der Handelsstreit bleiben in ihren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft nach Einschätzung von Fuchs „unübersichtlich und schwer abschätzbar“. Dennoch bestätigt das Unternehmen mit Sitz in Mannheim „auf Basis des stabilen Geschäftsmodels“ die bestehende Prognose für das Gesamtjahr 2025. Danach wird mit einem Umsatz um 3,7 Mrd. Euro, einem Ebit um 460 Mill. Euro und einem freien Cashflow vor Akquisitionen von 260 Mill. Euro gerechnet.
Positive Entwicklung in China
Gemäß Vorstandschef Stefan Fuchs habe das Unternehmen wieder einmal von der breiten geografischen Aufstellung profitiert. „In Bezug auf die Ergebnisentwicklung setzte China seine positive Entwicklung fort, startete stark ins Jahr und ermöglichte so eine deutliche Ergebnissteigerung der Region Asien-Pazifik, die das etwas schwächere Abschneiden in Emea (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) ausglich.“
„Wir sehen vielfältiges Wachstumspotenzial, fahren allerdings konjunkturbedingt weiter auf Sicht.“
Stefan Fuchs, Vorstandschef der Fuchs SE
„Mit unseren starken, weitgehend unabhängig voneinander agierenden regionalen Zentren in Europa, China und den USA sehen wir uns auch im aktuellen Handelsstreit optimal aufgestellt, mit überschaubaren direkten Auswirkungen auf unsere Absatzseite“, sagte Fuchs. „Inwieweit sich eine weitere Eskalation auf die Weltwirtschaft und damit indirekt auch auf uns auswirken wird, bleibt schwer abschätzbar“, fügte er hinzu. „Wir sehen vielfältiges Wachstumspotenzial, fahren allerdings konjunkturbedingt weiter auf Sicht.“ Das Geschäftsmodell mit weltweiter Präsenz nahe bei den Kunden sowie einem sehr breiten Branchen- und Kundenmix stärke die Zuversicht des Managements.
Bei M&A wird nicht auf die Bremse getreten
Kleinere Akquisitionen gehören seit vielen Jahren zum Geschäftsmodell von Fuchs. Hier sowie bei den geplanten Investitionen (Capex) will Fuchs trotz der gegenwärtigen Zoll- und Handelsstreits nicht auf die Bremse treten. Wie CEO Fuchs auf Nachfrage der Börsen-Zeitung sagte, würden mögliche Übernahmeziele teilweise über Jahre hin beobachtet. Wenn sich eine Gelegenheit biete, so Fuchs, werde sie ergriffen – unabhängig von der Weltlage. „Wir denken strategisch“, betonte er.