Führende Fernbusbetreiber vor Fusion
Die beiden größten Fernbusanbieter der Republik gehen in dem umkämpften Markt zusammen. Meinfernbus und Flixbus schließen sich mit einer Wachstumsfinanzierung von General Atlantic zusammen und wollen ihr Angebot über die deutschen Grenzen hinaus ausdehnen.wb Frankfurt – Die beiden größten deutschen Fernbusbetreiber Meinfernbus und Flixbus suchen in dem hart umkämpften Markt den Schulterschluss. Finanziert wird die Fusion von der US-Beteiligungsgesellschaft General Atlantic mit Eigenmitteln. Der Finanzinvestor ist bekannt vor allem für sein Engagement im Digitalgeschäft von Axel Springer.Nach Zahlen des Iges-Instituts kam Meinfernbus per Anfang Dezember 2014 auf einen Marktanteil von 46 %, Flixbus erreichte 29 %. Weitere Anbieter sind Berlinlinienbus.de und IC Bus, die zur Deutschen Bahn gehören, sowie der Postbus, aus dem der ADAC ausgestiegen war und der Pionier Deinbus, der Insolvenz angekündigt hatte und jüngst einen Investor gefunden hat. Im September zog sich City2City zurück. Bei der Deutschen Touring dominiert mit Eurolines Europas Nummer 1 der Branche. Die Deutsche Bahn hatte die Marktentwicklung lange unterschätzt.Jörn Nikolay, Deutschland-Chef von General Atlantic, schließt Kartellprobleme aus. Er setzt darauf, wie er im Gespräch mit der Börsen-Zeitung sagte, dass die Wettbewerbshüter den relevanten Markt so abgrenzen, dass auch die Eisenbahnverbindungen oder Mitfahrerzentralen einbezogen werden. Außerdem bleibt der addierte Umsatz unter der Marke von 500 Mill. Euro.Angaben zur Bewertung macht Nikolay nicht. General Atlantic wird Minderheitsgesellschafter und als solcher größter Anteilseigner. Auch die bisherigen Flixbus-Eigner Holtzbrinck Ventures und UnternehmerTUM aus München investieren, während die zu Daimler gehörende Moovel nicht mit von der Partie ist. Bei Meinfernbus gilt die Gesellschafterstruktur als intransparent, da die Anteile über Treuhänder gehalten werden.Nikolay will den Schritt nicht als defensiv, sondern als Fusion aus der Position der Stärke verstanden wissen. Es gebe “langfristiges Wachstumspotenzial” insbesondere mit Blick auf die Expansion nach Europa. Bisher werden Ziele in Österreich, Schweiz und den Niederlanden angefahren. General Atlantic, die nicht an Fondslaufzeiten gebunden ist, habe eine langfristige Perspektive bei dieser “deutschen Erfolgsgeschichte”, die das Internet mit bodenständigen Busunternehmern verbinde. 20 Millionen FahrgästeZum Ergebnis werden keine Angaben gemacht, nicht mal, ob es mit roter oder schwarzer Tinte geschrieben wird. Der Umsatz erreiche einen dreistelligen Millionenbetrag, er wird auf 300 Mill. Euro taxiert. Meinfernbus soll Gewinn machen.Laut Iges liefern sich die Anbieter auf dem erst 2011 liberalisierten Markt einen harten Preiskampf. Die durchschnittlichen Kilometernormalpreise je Fahrgast sanken seit der Marktöffnung um 14 %. Dennoch haben Betreiber ein umfangreiches Fernstreckennetz aufgebaut und machen der Bahn spürbar Konkurrenz. Kostete Kunden der Kilometer Anfang 2013 noch 10 Cent, seien es jetzt 8,6 Cent. Um 5 % sanken laut Iges die durchschnittlichen Angebotskilometerpreise auf 4 Cent. Dieser Abwärtstrend werde bald stoppen, es gebe inzwischen Einzelne, die mäßig stark die Preise erhöhten.Meinfernbus beförderte 2014 rund 7,2 Millionen Leute, Flixbus 3,5 Millionen. Die Zahl der Fahrgäste stieg insgesamt von 8,3 Millionen auf etwa 20 Millionen. Bemerkenswert sei die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichte Auslastung der Fernbusse von durchschnittlich 55 %, bei der Bahn liege diese bei 48 %. Ursachen des rasanten Wachstums seien nicht nur die deutlich günstigeren Ticketpreise, sondern auch das umfassende Streckenangebot im Fernverkehr. Der hohe Wettbewerbsdruck der Fernbusse werde dabei mittelfristig zu einer Marktkonzentration führen, an deren Ende drei bis vier große Player dominierten. Insgesamt wurde das Fernbuslinienangebot auf 249 Linien vervierfacht. Rund 7 100 wöchentliche Fahrten werden angeboten. 28 Betreiber bewegen sich am Markt.