Fußballfan-App One Football kauft britischen Rivalen Dugout
cru Frankfurt – Das deutsche digitale Fußball-Medienunternehmen One Football, dessen Haupteigentümer der Wagniskapitalgeber Earlybird ist, übernimmt den britischen Konkurrenten Dugout, der sich im gemeinsamen Besitz von zehn der weltweit größten Fußballvereine befindet. Zu den neuen Aktionären von One Football, die vor allem eine App für Fans rund um Fußball anbietet, gehören nach dem Deal nun die Gründungsclubs von Dugout – Arsenal, Barcelona, Bayern München, Chelsea, Juventus, Liverpool, Manchester City, Paris Saint-Germain und Real Madrid sowie als Neueinsteiger Olympique Marseille, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Dadurch entsteht nach One-Football-Angaben “das weltweit größte digitale Fußball-Medienunternehmen”. Gemeinsam werde man jetzt digital 85 Millionen aktive Benutzer pro Monat erreichen. Wie hoch die Anteile des Fußball-Bundesligisten und der anderen neun Clubs sind, teilte One Football nicht mit. Zu den bisherigen Gesellschaftern gehören nach Unternehmensangaben unter anderem Adidas und der früher bei Adidas tätige Bayern-Präsident Herbert Hainer. Daniel Hopp ist dabeiOne Football hat über mehrere Finanzierungsrunden Eigenkapital von bekannten Risikokapitalinvestoren wie Earlybird, Union Square Ventures, Lakestar und TPG Growth erhalten. Die in Berlin ansässige One Football zahlt bei dem Deal mit Bargeld und eigenen Aktien für den in London ansässigen Konkurrenten. Dugout erstellt und verbreitet Videoinhalte, die von Spielclips bis hin zu Trainingseinheiten für mehr als 80 Fußballvereine weltweit reichen.”Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die ultimative Anlaufstelle für alles, was mit Fußball zu tun hat, zu werden, sowohl auf als auch abseits des Spielfeldes, und unsere Übernahme von Dugout spiegelt dies wider”, sagte Lucas von Cranach, Geschäftsführer und Gründer von One Football.One Football habe rund 50 Mill. Euro von Investoren gesammelt, um den Deal zu finanzieren und zukünftige Investitionen zu ermöglichen, sagte von Cranach. Vor der Finanzierungsrunde war DAH (Daniel Hopp Holding, Sohn des SAP-Gründers Dietmar Hopp) größter Eigentümer, nach der Runde ist es Earlybird.Dugout wurde 2016 von Chairman Elliot Richardson gegründet, der im Rahmen des Deals neben den Fußballvereinen beteiligt bleibt. Die Vereine wollen vereint vorgehen: One Football werde eine weltweite Plattform sein, die den Vereinen gemeinsam gehört. Vereine bewerben ihre MarkeDie Bereitstellung von zusätzlichen Online-Inhalten, die über die Berichterstattung am Spieltag hinausgehen, ist für Fußballvereine zu einer wichtigen Möglichkeit geworden, mit den Fans in Kontakt zu treten, ihre Marken weltweit zu bewerben und neue Einnahmequellen von Sponsoren, Verlagen und Werbekunden zu generieren. Unternehmen wie Dugout und One Football stehen deshalb hoch im Kurs.Im November vereinbarte die britische Mediengruppe Eleven Sports den Kauf des Fußball-Streaming-Anbieters My Cujoo, der Spiele niederer Klassen überträgt. One Football ging 2008 an den Start und bedient heute mehr als 70 Millionen Fußballfans auf der ganzen Welt. Das Unternehmen bietet sowohl Pay-per-View- als auch Free-to-Watch-Inhalte mit großen Rechteinhabern wie Eleven und Sky Deutschland an. Rechte in Brasilien gekauftKürzlich sicherte sich Dugout die Rechte für die Übertragung der französischen Ligue 1 in Brasilien, deren Fußballstar Neymar für Paris Saint-Germain spielt. 2018 sammelte Dugout rund 8 Mill. Pfund von Investoren ein, darunter der US-Unternehmer Frank McCourt, Besitzer des französischen Fußballvereins Olympique Marseille.