Maschinenbau

Gea feilt an Profitabilität

Das Umbauprogramm von Gea-Chef Stefan Klebert zahlt sich aus: Gea steigert die Margen deutlich. Im Auftragseingang zu Jahresbeginn fehlten die Großaufträge des Vorjahres.

Gea feilt an Profitabilität

ak Köln

Gea wird immer profitabler. Dem Maschinenbauer gelang bereits zum Jahresauftakt der Sprung in den zweistelligen Prozentbereich bei der operativen Marge. Die Rendite auf Basis des um Restrukturierungskosten bereinigten Ebitda kletterte im ersten Quartal um fast zwei Prozentpunkte auf 11,4 %. Das Konzernergebnis verdoppelte sich fast auf 57 Mill. Euro. Das lag nach Angaben des Vorstands auch an einer aufgelösten Rückstellung in Höhe von 14,5 Mill. Euro, die Gea für Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem schon vor Jahren verkauften Wärmetauschergeschäft gebildet hatte. Der auf die Lebensmittelindustrie fokussierte Konzern bestätigte die Ziele für das Gesamtjahr.

Etwas gebremst verlief die Entwicklung des Auftragseingangs. Er gab im Jahresvergleich um fast 7 % nach. Allerdings spielten laut Gea hier auch negative Währungseffekte und Unternehmensverkäufe eine Rolle. Organisch sanken die Bestellungen um 2,5 %. Der Rückgang lag fast ausschließlich an den Auftragseinbußen in der Sparte Liquid & Powder Technologies. Die größte Division im Gea-Konzern schaffte es zwar, ihr operatives Ergebnis beinahe zu verdreifachen, doch die Bestellungen sanken um fast ein Drittel. Das lag vor allem an fehlenden Großaufträgen.

Pharma bestellt mehr

Während im Vorjahr fünf Großorders mit einem Gesamtvolumen von 140 Mill. Euro hereingekommen waren, war es Anfang 2021 nur ein Projekt in Lateinamerika für 34 Mill. Euro. Nach Kundenindustrien bestellten Getränkehersteller, Chemieunternehmen und Milchverarbeiter zwischen Januar und März deutlich weniger, dagegen kamen mehr Aufträge aus der Pharmaindustrie und von Milcherzeugern, die für zweistelligen Wachstumsraten aus diesen Branchen sorgten. Trotz des Rückgangs im Jahresvergleich fiel der Auftragseingang höher aus als jeweils in den letzten drei Quartalen. Zudem könnte sich die Entwicklung im zweiten Halbjahr noch beleben, hofft Gea. So könnte laut Konzernchef Stefan Klebert die Zurückhaltung einiger Kunden mit Blick auf Corona ein Stück weit Geschichte sein und eine gewisse Entfesselung spürbar werden. „Man wird zudem wieder Servicetechniker in alle Fabriken bringen können. Aufgeschobene Reparaturen und Instandhaltungen werden vielleicht wieder eher gemacht“, sagte Klebert der Nachrichtenagentur dpa-afx.

Gleichzeitig treibt Klebert, der seit Februar 2019 an der Spitze des MDax-Konzerns steht, den Konzernumbau weiter voran. Die Beschaffung wurde gestrafft. Das hilft, den aktuell starken Anstieg der Rohstoffpreise aufzuwiegen. Bereits im Herbst seien die wesentlichen Rahmenverträge gerade für Stahl sehr langfristig verhandelt worden, und auch in vielen Kundenverträgen stünden Gleitklauseln, „so dass der Rohstoffkostenanstieg aus heutiger Sicht am Ende bei der Gea keine nennenswerten Spuren hinterlassen wird.“

Zudem steht die Trennung von weiteren Randbereichen auf der Agenda. Dabei geht es um einen Umsatz von 100 bis 130 Mill. Euro, der noch zur Disposition steht. „Dann haben wir die wesentlichen niedrigmargigen Geschäfte raus“, sagte Klebert. Schon seit einiger Zeit liebäugelt er mit größeren Zukäufen. Die nötige Feuerkraft dazu hat Gea mit einer Nettoliquidität von 428 Mill. Euro.

Gea
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20202019
Umsatz10651094
Auftragseingang12821377
Auftragsbestand25172629
Ebitda vor Restrukt.121105
Ebit6148
Konzernergebnis5730
Roce * (%)19,312,3
Free Cash-flow409
Net Working Capital376720
Nettofinanzposition42810
*) Rendite auf das eingesetzte KapitalBörsen-Zeitung