Gea sorgt für Déjà-vu-Erlebnis

Gewinnwarnung nach zweitem Quartal - Einmalkosten - Maschinenbauer verspielt Glaubwürdigkeit

Gea sorgt für Déjà-vu-Erlebnis

Eine abermalige Gewinnwarnung der Gea Group kratzt an der Glaubwürdigkeit des Maschinen- und Anlagenbauers. Insbesondere das Ausmaß des Ertragsrückgangs im zweiten Quartal überraschte die Investoren. Die Aktie avancierte am Montag zum Tagesverlierer im MDax.ab Düsseldorf – Basierend auf vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal hat Gea die Prognose für das Gesamtjahr gekürzt. War der Vorstand bislang von einem operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 620 und 670 Mill. Euro im Gesamtjahr ausgegangen, werden nun nur noch 600 bis 640 Mill. Euro erwartet, wie Gea ad hoc mitteilt. Der Umsatz soll jedoch wie geplant im Gesamtjahr moderat steigen. Hintergrund für die Prognoserevision seien Volumen- und Margenmixeffekte in der Business Area Solutions, in der komplexere Projekte und maßgeschneiderte Anlagen gebaut werden.On Top kommen Einmalkosten im Zusammenhang mit bestimmten Abfüllanlagen, deren Vermarktung inzwischen eingestellt wurde, wie es heißt. Diese Zusatzkosten, die in der neuen Ebitda-Prognose nicht berücksichtigt sind, taxiert der Anlagenbauer auf einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Faktisch wird das Ebitda für das Gesamtjahr dadurch noch niedriger ausfallen. Analysten gehen weithin von Einmalkosten von maximal 20 Mill. Euro aus.Da es sich bereits um die zweite Gewinnwarnung innerhalb von zehn Monaten handelt – Gea hatte die Anleger im vergangenen Oktober nur zwei Wochen nach dem Kapitalmarkttag mit einer Gewinnwarnung überrumpelt -, droht dem Anlagenbauer ein ernsthaftes Glaubwürdigkeitsproblem. Am Montag gab der MDax-Wert in der Spitze um 6,7 % nach. Mit einem Verlust von 5,8 % rangierte die Aktie zum Handelsschluss am Ende des MDax. Die Marktkapitalisierung liegt bei 7 Mrd. Euro. Das sind 1,8 Mrd. Euro weniger als vor Jahresfrist. EnttäuschungVerglichen mit vergangenem Oktober, als die Aktie binnen weniger Stunden ein Fünftel ihres Wertes einbüßte, fiel die gestrige Kursreaktion jedoch verhalten aus. Sven Weier von UBS ist der Ansicht, dass ein Gutteil der Gewinnwarnung bereits im Kurs eingearbeitet war, nachdem Gea nach dem ersten Quartal von weiter wachsenden gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten gesprochen hatte. Wie es heißt, waren die Ergebniserwartungen der Analysten schon in den vergangenen Wochen nach unten revidiert worden. Insgesamt befürchten Analysten einen weiteren Glaubwürdigkeitsverlust. Das Wort Enttäuschung zieht sich wie ein roter Faden durch die Kommentare. Gleichwohl wird zum Halten der Aktie geraten.Zwar konnte Gea im Zeitraum April bis Juni den Auftragseingang um 1,6 % auf 1,24 Mrd. Euro ausbauen und auch das Working Capital auf 710 (i.V. 760) Mill. Euro drücken – beide Werte lagen damit über dem Analystenkonsens -, der Umsatz gab allerdings um gut 1 % auf 1,14 Mrd. Euro nach.Mit 122 Mill. Euro landete das operative Ergebnis sogar um fast 16 % unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. Die endgültigen Zahlen wird Deutschlands größter börsennotierter Maschinenbauer am 26. Juli veröffentlichen.—– Wertberichtigt Seite 6