Gea spürt bisher wenig Corona-Effekte

Maschinenbauer hält an Mittelfristzielen fest - Dividende trotz Konzernverlusts stabil

Gea spürt bisher wenig Corona-Effekte

Geas Maschinen für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie sind weiterhin gefragt. Nur das Service-Geschäft lahmt angesichts der Coronakrise. Der Vorstand des Maschinenbauers prognostiziert Stand heute stabile bis leicht rückläufige Umsatz- und Ergebniszahlen 2020. Der Aktienkurs fällt weiter. ak Düsseldorf – Beim Maschinenbauer Gea halten sich die Auswirkungen der Coronakrise derzeit noch in Grenzen. “Wir sind im Moment im normalen Betrieb”, sagte Konzernchef Stefan Klebert am Dienstag bei der Telefonkonferenz zur Bilanzvorlage. Alle Standorte weltweit liefen und es gebe auch bis jetzt keine signifikanten Probleme in der Lieferkette. Lediglich im Servicegeschäft ist der Konzern betroffen, da die Kunden Gea-Techniker nicht wie sonst in die Fabriken ließen. Finanzvorstand Marcus Ketter betonte: “Insgesamt können wir sagen, dass unsere Endmärkte weitgehend intakt sind.” 78 % des Geschäfts macht Gea mit der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie.Auf Basis der bisherigen noch nicht einschneidenden Effekte rechnet Gea mit stabilen bis leicht rückläufigen Zahlen 2020. Der Umsatz soll leicht sinken, das Ebitda vor Restrukturierung erwartet der Vorstand des Konzerns, der vor allem Maschinen für die Lebensmittelindustrie produziert, zwischen 430 und 480 Mill. Euro. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Roce) peilt Gea bei 9 bis 11 % an.Vor die Prognose setzte die Gea-Führung jedoch Fragezeichen angesichts der weiteren Entwicklung der aktuellen Pandemie. Klebert kritisierte, dass bei der Bekämpfung des Coronavirus durch verzögerte Maßnahmen viel Zeit verloren gegangen sei. “Es wird ganz entscheidend darauf ankommen, mit welcher Härte und Konsequenz die Maßnahmen jetzt durchgesetzt werden”, sagte er.An den im vergangenen Jahr ausgegebenen Zielen für 2022 jedoch wird nicht gerüttelt: “Wir halten an unseren Mittelfristzielen vollumfänglich fest”, betonte Klebert.Er wies darauf hin, dass die in jüngster Zeit komplett ausgetauschte Führung ihre Versprechen bislang eingehalten habe. Mit der angestoßenen Restrukturierung sei Gea “schneller unterwegs als ursprünglich geplant”. Der Aktienkurs setzte dennoch mit einem Minus von 5 % am Dienstag seine Talfahrt fort. Dicke Abschreibung belastetDie internen Restrukturierungsarbeiten haben im Abschluss 2019 allerdings tiefe Spuren hinterlassen. Der MDax-Konzern verbuchte einen Konzernverlust von 171 Mill. Euro. Hauptgrund war eine fast 250 Mill. Euro schwere Abschreibung auf die 2015 erworbene italienische Tochter Pavan. Der Hersteller von Pasta- und Snack-Maschinen hat die Erwartungen bislang alles andere als erfüllt.Operativ jedoch hat Gea laut Klebert die Ziele des vergangenen Jahres erreicht, die Vorgabe für die Rendite auf das eingesetzte Kapital wurde mit 10,6 % sogar leicht übertroffen. Als Highlight im Auftragseingang wertete der Vorstand 17 neue Großaufträge im Gesamtvolumen von 350 Mill. Euro. Sie stammen hauptsächlich aus der Molkerei- und Getränkeindustrie. Angesichts eines deutlich gestiegenen Cash-flows und der operativen Entwicklung will Gea trotz roter Nettoergebniszahlen die Dividende bei 0,85 Euro stabil halten.Vorwärts gekommen ist Gea auch bei der Reduzierung des Net Working Capital. Es erreichte mit 14 % bereits das obere Ende des für 2022 angepeilten Zielkorridors. Im laufenden Jahr will der Maschinenbauer mit dem Abbau des arbeitenden Kapitals fortfahren. Als weitere Ziele nannte Klebert die Fortsetzung der Portfoliobereinigung. Hier steht die Tochter Gea Bock zum Verkauf. Außerdem soll das Servicegeschäft weiter ausgebaut werden.