Gebäudedienste halten sich stabil auf Wachstumskurs
po Frankfurt – Nach der Sonderkonjunktur von 2015 wegen des Zustroms von Flüchtlingen sind die deutschen Anbieter von Facility Services im vergangenen Jahr wieder auf den gewohnt stabilen Wachstumskurs zurückgekehrt. Die von Lünendonk & Hossenfelder erstellte Branchenliste zeigt für die Top 25 im Gebäudemanagement einen bereinigten Umsatzanstieg von 5,2 % auf über 12 Mrd. Euro (Top Ten: 8,6 Mrd. Euro). Damit wuchsen die führenden Anbieter von Facility Management stärker als der Markt, der in Deutschland um etwa 4,1 % auf 52,6 Mrd. Euro zulegte, führte Thomas Ball von Lünendonk & Hossenfelder aus. Für dieses Jahr gehen die Top 25 von 4,5 % Umsatzanstieg aus. Drei UmsatzmilliardäreMittlerweile realisieren in Deutschland schon drei Anbieter in dem typischen Outsourcinggeschäft, das noch immer vor allem Gebäudereinigung, Gebäudetechnik, Sicherheit- und Wachtechnik sowie Catering umfasst, mehr als 1 Mrd. Euro Umsatz. An der Spitze blieb 2016 unverändert Apleona, die frühere Bilfinger HSG. Einen großen Sprung nach vorn machte Spie, insbesondere wegen der zugekauften Serviceleistungen der SAG. Den dritten Rang nahm 2016 unverändert Wisag ein (siehe Tabelle). Größte Arbeitgeber sind die Unternehmen mit Beschäftigtenzahlen von 24 000 bis 31 000 Mitarbeitern mit ihren bestehenden Schwerpunkten in den klassischen Putz- und Wachdiensten. Die Stimmung im Markt wird als gut beschrieben, das Geldverdienen in der von ihren Großkunden abhängigen Dienstleistungsbranche ist aber gerade hierzulande schwierig. Die aktuellen operativen Margen werden auf 4 bis 6 % geschätzt. Arnulf Piepenbrock von der gleichnamigen Gruppe siedelt sie auf 2,5 bis 4,5 % niedriger an. So zeigten zwar immer wieder große ausländische Anbieter Interesse an einem Einstig in Deutschland. Bislang hielten sich viele aber wegen der mäßigen Renditen zurück.Dennoch ist Ralf Hempel vom Branchendritten Wisag, in dessen Zahlen die Leistungen mit Industrie- und Airportservices nicht enthalten sind, davon überzeugt, dass das Geschäftsmodell in Deutschland angekommen und akzeptiert sei. Besonders große Kunden schauten auch nicht mehr allein auf den Preis.Otto Katejan Weixler von Apleona HSG räumte allerdings ein, dass bei der Verlängerung von Rahmenverträgen seitens der Großkunden nicht allein zusätzliche Leistungen auch außerhalb des klassischen Facility Managements erwartet würden, sondern natürlich auch ein Beitrag zur Kostensenkung der nach außen vergebenen Dienste. Stand zu Beginn vor allem Immobilienbewirtschaftung ganz oben auf der Agenda, sieht Weixler zunehmend Nachfrage aus der Industrie auf die Branche zukommen.Für die überwiegend mittelständisch strukturierte Branche führt kein Weg an zunehmender Digitalisierung ihrer eigenen Systeme vorbei. Über die IT-Seite werde so die Verzahnung mit dem Kunden noch enger, betonte Fritz-Klaus Lange von Gegenbauer/RGM. Piepenbrock zeigte hier aber auch die Grenzen auf, denn viele Kunden würden aus Gründen der Datensicherheit externe Dienstleister gar nicht in ihre Systeme hineinlassen. Der Trend gehe im Übrigen zum Multidienstleister, weitere Konzentration und Spezialisierung sei absehbar, meinte Lange. “Die Leistungstiefe nimmt unterdessen weiter zu”, stellte Ball fest. Hohe EigenleistungAlle Branchenvertreter waren sich darin einig, dass sie nur mit einem hohen Eigenleistungsanteil die geforderte Qualität liefern könnten. Die Ausbildung qualifizierten Personals habe hohe Priorität, könnten doch fehlende Fachkräfte zu einem Engpassfaktor und damit zu einer Wachstumsbremse werden. “Deshalb wird es weiterhin wichtig sein, Mitarbeiter mit guten Angeboten für sich zu gewinnen und gleichzeitig den digitalen Umbruch anzugehen”, sagte Piepenbrock.