Geplatzter Mega-Deal im Sportsponsoring
Von Stefan Kroneck, MünchenEs hätte ein großer Deal zwischen BMW und dem FC Bayern München werden sollen. Doch die Vereinbarung, dass der Münchner Autohersteller beim Fußball-Erstligisten als Anteilseigner und Sponsor einsteigt, platzte in letzter Minute, wie am Wochenende bekannt wurde. Der weiß-blaue Dax-Konzern scheiterte somit ein zweites Mal mit dem Versuch, einen Vertrag mit dem Rekordmeister abzuschließen. Bereits vor elf Jahren hatten beide Seiten Verhandlungen mit gleicher Zielrichtung abgebrochen.Damals wie heute gab wohl der Preis den Ausschlag, obgleich die Beteiligten über die jüngsten Gründe keine Angaben machten. Der FC Bayern München berichtete von einer “fehlenden Vertrauensbasis”, während ein BMW-Konzernsprecher lediglich bestätigte, dass die Verhandlungen “beendet” seien. Im Sommer vergangenen Jahres sickerte durch, dass beide verhandeln.Für den Vorstand von BMW sind die gescheiterten Gespräche eine Schlappe, hätte doch der Autobauer im Premiumsegment den Rivalen Audi beim Fußballclub ablösen können. Doch die Umstände waren zu komplex, um dies rasch umzusetzen, schließlich läuft der Vertrag zwischen der Ingolstädter Volkswagen-Tochter und dem Club noch bis 2025.Audi-Vorstandschef Bram Schot war dagegen, dass sich das von der Dieselbetrugsaffäre geschwächte Unternehmen beim FC Bayern vorzeitig zurückzieht, um dem Wettbewerber Platz zu machen. Rückendeckung erhielt er von VW-Chef Herbert Diess. Dieser sendete zuvor schon Signale in Richtung der FC-Bayern-Zentrale, für eine Vertragsverlängerung bis zur Saison 2030/31 dem Verein noch mehr Geld zu bieten (vgl. BZ vom 18.9.2018). Dabei profitierte er von seinem direkten Draht zur Vereinsführung, schließlich sitzt der frühere BMW-Vorstand seit Dezember im Aufsichtsrat der Club-AG.In diesem Poker hatten Vereinspräsident Uli Hoeneß, zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats der Club-AG, und Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge sehr gute Karten, die beiden Autohersteller gegeneinander auszuspielen. Das Fazit: Der Club geht eindeutig als Sieger hervor. Der FC Bayern bekommt von den Ingolstädtern in einem um einige Jahre verlängerten Vertrag künftig noch mehr Geld überwiesen. 60 Mill. Euro pro Spielsaison statt bislang bis zu 40 Mill. Euro, wird kolportiert. Audi bleibt mit 8,33 % Anteilseigner vom FC Bayern.Mit insgesamt rund 1 Mrd. Euro hätte die VW-Tochter den Münchner Rivalen um geschätzte 200 Mill. Euro überboten, heißt es. Wenn das so stimmt, zahlt Audi noch mehr Geld in diese Partnerschaft ein – Geld, welches für den notwendigen Umbau des Konzerns (Stichwort E-Mobilität) aber fehlt. Dieser Konflikt bleibt BMW-Chef Harald Krüger erspart. Angesichts der Baustellen bei BMW wäre es möglicherweise hausintern sowieso nicht mehr zu vermitteln gewesen, für den Fußballclub so viel aufzuwenden. Schließlich sitzt auch bei BMW das Geld nicht mehr so locker angesichts der teuren technologischen Transformation.——BMW wollte Audi als Sponsor des FC Bayern München ablösen. Daraus wird nun nichts.——