"Gespräche mit Easyjet seit Monaten"

Tuifly bleibt bei Konsolidierung auf deutschem Markt nicht außen vor - Schicksal von Air Berlin im Blick

"Gespräche mit Easyjet seit Monaten"

Der Tourismuskonzern Tui steht in Verhandlungen mit Easyjet und einer weiteren Airline-Gruppe über den Verkauf ihrer deutschen Fluggesellschaft Tuifly. Dies ist aus Aufsichtsratskreisen zu hören, wobei Tui bestreitet, dass eine “Kooperation oder ein Einstieg” von Easyjet “angestrebt” wird. Indes ist die Airline ertragsschwach, so wie Tui Deutschland insgesamt, so dass hier Aufräumarbeiten auf dem Weg sind.hei Frankfurt – Der Tourismuskonzern Tui will nach Informationen aus dem Aufsichtsrat seinen ertragsschwachen deutschen Ferienflieger Tuifly Deutschland abstoßen und führt Verhandlungen unter anderem mit dem britischen Low-Cost-Carrier Easyjet, aber auch mit anderen Interessenten aus der Branche. Martin Locher, Tuifly-Pilot und Aufsichtsratsmitglied der Tui Deutschland, sagte bei einem Pressegespräch der Pilotengewerkschaft VC (Vereinigung Cockpit) in Frankfurt, dass es “seit längerem Gespräche” gebe. Er stellte klar, dass die Arbeitnehmer im Hinblick auf die Zukunft der Tuifly “nicht jeden Weg” mitgehen würden. Während er Easyjet als “renommierte” Airline bezeichnete, ließ er zugleich durchblicken, dass sich die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat gegen die Alternative zu dem britischen Konzern eher sperren würde.Demgegenüber betonte Tui selbst: “Eine Kooperation oder ein Einstieg von Easyjet bei Tuifly” sei “weder in Vorbereitung noch wird dies angestrebt.” So steht es in einem Schreiben von Tuifly-Aufsichtsratschef Henrik Homann und Tuifly-Geschäftsführer Jochen Büntgen an die Mitarbeiter, das diese offenbar beruhigen soll.Unterdessen ist aus dem Aufsichtsrat von Tui zu hören, dass es “aktuell, wo die Konsolidierung auf dem deutschen Luftverkehrsmarkt in Gang kommt, naturgemäß Gespräche gibt”. Hintergrund ist die anstehende Zerschlagung des in schweren Turbulenzen steckenden Wettbewerbers Air Berlin. An Teilen hat die Lufthansa Interesse angemeldet und will darüber in der Aufsichtsratssitzung am 28. September beraten. Indes wolle im Hinblick auf Air Berlin “natürlich auch eine gesunde und finanzstarke Airline wie Easyjet mit am Tisch sitzen”. Dies zumal die Gesellschaft angesichts des drohenden Brexits hohe Hürden für ihr kontinentaleuropäisches Geschäft fürchten muss. “Klar ist, dass es auch Gespräche mit der Tuifly geben muss”, denn die Airline betreibt 41 Flugzeuge, davon sind aber 14 langfristig an Air Berlin ausgeliehen.Locher, der auch Vizepräsident der VC ist, zeigt sich für einen wie auch immer gearteten Einstieg von Easyjet offen, weil nach seiner Kenntnis die tariflichen Strukturen nicht weit auseinander liegen. Die Tatsache, dass Easyjet den Flugzeugtyp A320 fliegt und die Tuifly nur Boeing, sieht er als nicht unüberwindliches Hindernis.