Übernahme von Sophos

GFT Technologies setzt auf Lateinamerika

Mit dem bislang größten Zukauf der Firmengeschichte will GFT Technologies das Geschäft in Lateinamerika vorantreiben. Die Schwaben übernehmen Sophos Solutions von dem Private-Equity-Investor Advent.

GFT Technologies setzt auf Lateinamerika

GFT Technologies setzt auf Lateinamerika

Sophos Solutions in Kolumbien bislang größter Zukauf der Firmengeschichte

sar Frankfurt

Das Stuttgarter Softwareunternehmen hat den nach eigenen Angaben größten Zukauf der Firmengeschichte getätigt. Zu einer Unternehmensbewertung von rund 95 Mill. Dollar (rund 87 Mill. Euro) übernehmen die Schwaben das Unternehmen Sophos Solutions mit Sitz in Kolumbien. Die 2006 gegründete Sophos war seit Ende 2020 ein Portfoliounternehmen des Private-Equity-Investors Advent International. GFT finanziert die Transaktion durch die Ausweitung bestehender Kreditlinien sowie eigene Mittel.

Mitarbeiterzahl steigt deutlich

Sophos ist spezialisiert auf die Modernisierung von Kernbankensystemen und Cloud Computing und hat mehr als 1.700 Beschäftigte. Zu den Kunden zählen Finanzinstitute in Nord- und Südamerika mit Schwerpunkt Kolumbien. 2022 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von umgerechnet etwa 60 Mill. Euro. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) betrug 2022 umgerechnet rund 9 Mill. Euro, wird für 2023 wegen einer schwachen Auslastung im ersten Halbjahr aber unter dem Vorjahr erwartet.

GFT (Umsatz 2022: 730 Mill. Euro) verspricht sich von dem Zukauf einen breiteren Markt- und Kundenzugang zu Finanzinstituten der ersten und zweiten Reihe in Lateinamerika. Man gewinne "ein neues Standbein für Kernbankenlösungen, KI und Cloud-Modernisierung sowie zusätzliche Partner und Kunden, zu denen die wichtigsten Finanzinstitute Kolumbiens gehören", teilte GFT mit.

Eigenen Angaben zufolge steigt GFT durch die M&A-Transaktion zu einem der Top-3-Anbieter von IT-Dienstleistungen für Banken im lateinamerikanischen Raum auf. Die Mitarbeiterzahl der GFT Gruppe legt durch die Übernahme um knapp 20% zu und wird dann mehr als 12.000 Beschäftigte umfassen. Der Abschluss der Transaktion wird kurzfristig schon für Anfang Februar 2024 erwartet.

CEO Marika Lulay bezeichnete die Transaktion als "logische Fortsetzung unserer profitablen Wachstumsstrategie". Ihr Unternehmen hatte sie vor wenigen Wochen im Gespräch mit der Börsen-Zeitung einen "programmatischen Konsolidierer" am M&A-Markt genannt. Der M&A-Spielraum liege bei etwa 160 Mill. Euro, sagte sie damals. Die Transaktion bezeichnete sie als "Volltreffer", die das Kerngeschäft im Finanzsektor enorm stärke. Darüber hinaus sei auf der Personalseite auch jedes Talent von Sophos "ein Gewinn".

Canaccord Genuity hat die Transaktion als Finanzberater für Advent und Sophos begleitet.

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