GlaxoSmithKline leitet eigene Zerschlagung ein

Joint Venture mit Pfizer für Consumer Healthcare

GlaxoSmithKline leitet eigene Zerschlagung ein

hip London – GlaxoSmithKline (GSK) die Nummer 1 der britischen Pharmabranche, hat den ersten Schritt hin zur von Aktionären wiederholt geforderten Zerschlagung des Konzerns getan. Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilte, wird sie ihre Sparte Consumer Healthcare in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Geschäft mit frei verkäuflichen Medikamenten (OTC) des Viagra-Herstellers Pfizer einbringen. GSK werde 68 % und Pfizer 32 % an der neuen Gesellschaft halten. Mit einem Marktanteil von 7,3 % werde das Joint Venture Weltmarktführer bei OTC-Produkten sein. Binnen drei Jahren nach Abschluss der Transaktion soll die Beteiligung ausgegliedert und unter dem Namen GSK Consumer Healthcare in London an die Börse gebracht werden. “Letztlich haben wir das Ziel, zwei außerordentliche globale Unternehmen mit Sitz in Großbritannien und angemessenen Kapitalstrukturen zu schaffen, von denen jedes gut positioniert ist, um den Anteilseignern steigende Renditen und Patienten und Kunden wesentlichen Nutzen zu bringen”, sagte Emma Walmsley, die Chefin von GlaxoSmithKline. Bei ihrem Vorgänger Andrew Witty waren Forderungen nach einer Abspaltung der Sparte auf taube Ohren gestoßen.GSK gingen bei der Transaktion Citigroup, J.P. Morgan Cazenove und Greenhill zur Hand. Juristischen Beistand gaben Slaughter & May sowie Kirkland & Ellis. Pfizer ließ sich von Centerview Partners, Guggenheim und Morgan Stanley beraten. In Rechtsfragen halfen Wachtell, Lipton, Rosen & Katz und Clifford Chance, in Steuerangelegenheiten Skadden, Arps, Slate, Meagher & Flom.Pfizer hatte keinen Käufer für das OTC-Geschäft gefunden. Nach dem britischen Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser erteilte auch GSK dem US-Konzern im Frühjahr eine Absage. Bis 2022 sollen durch die Zusammenlegung 500 Mill. Pfund eingespart werden. Die Umstrukturierungskosten werden auf 1,2 Mrd. Pfund veranschlagt, sollen sich aber mit Teilverkäufen im Umfang von rund 1 Mrd. Pfund verrechnen.George Salmon, Analyst bei Hargreaves Lansdown, zeigte sich überrascht von der Entscheidung. “Die Trennung nimmt den beständigen Cash-flow des Verbrauchergeschäfts weg”, sagte Salmon. “Das bedeutet mehr Druck für die Leute in den weißen Kitteln, die nächste Generation von Kassenschlagern zu liefern.” Andererseits dürfte die Möglichkeit, dem Verbrauchergeschäft einen wesentlichen Teil der Schulden aufzuladen, die Bilanz entlasten und den Forschern die nötige Zeit liefern, die Produkt-Pipeline weiterzuentwickeln. Für Graham Doyle, Analyst bei Liberum Capital, ist die Transaktion in hohem Maße sinnvoll. Sie ermögliche es, die Vorteile einer Akquisition zu genießen, ohne dafür in großem Umfang Kapital einsetzen zu müssen. GSK geht weiterhin davon aus, dass für 2018 und 2019 jeweils 80 Pence Dividende je Aktie gezahlt werden.—– Wertberichtigt Seite 6