Globaler IPO-Markt kommt nur langsam in Schwung
Globaler IPO-Markt kommt nur langsam in Schwung
EY: Emissionsvolumen der Börsengänge im dritten Quartal bei 38 Mrd. Dollar
cru Frankfurt
Rund um die Welt kommen IPOs nach der langen Flaute bei stagnierenden Aktienindizes nur langsam wieder in Schwung – und vorerst fast nur in den USA und in Deutschland. Im dritten Quartal 2023 sind weltweit 350 Unternehmen an die Börse gegangen – das waren 6% weniger als im Vorjahresquartal (371). Das Emissionsvolumen schrumpfte stärker um 27% auf 38,4 Mrd. Dollar. Das sind Ergebnisse des aktuellen IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY.
Uneinheitlich in den Regionen
Die Entwicklung im dritten Quartal war in den großen Wirtschaftsräumen uneinheitlich: Die USA verzeichneten 33 IPOs ( 14%) mit einem Emissionsvolumen von 8,6 Mrd. Dollar nach 2,5 Mrd. Dollar im dritten Quartal 2022.
China erreichte nur noch 105 IPOs – ein Rückgang um ein Drittel im Vorjahresvergleich – mit einem Emissionsvolumen von 16,8 Mrd. Dollar. An europäischen Börsen ließen sich insgesamt 40 Unternehmen listen – ein Rückgang um 5%. Mit Emissionserlösen von 5,6 Mrd. Dollar hat sich das Volumen halbiert.
Aufgehellt hat sich die Lage in Deutschland, mit derzeit insgesamt fünf Neuzugängen in diesem Jahr; darunter die IPOs der United-Internet-Webhosting-Tochter Ionos, der Thysenkrupp-Wasserstofftochter Nucera und des Medikamentenverpackers Schott Pharma. Zudem gab es die Neuzugänge der Essener Amateurfußball-Streaming-Firma Staige One und des Berliner Kochboxenversenders Marley Spoon durch die Fusion mit einem Spac (Special Purpose Acquisition Company) sowie der Immobilieninvestor Neon Equity. Im vierten Quartal wird mit weiteren IPOs von deutschen Unternehmen gerechnet. Der Schuhhersteller Birkenstock aus Linz am Rhein öffnet voraussichtlich am Montag sein Orderbuch für den Börsengang in New York, und beim Panzergetriebehersteller renk ist das Orderbuch für das IPO in Frankfurt bereits gefüllt.

Vom weltweiten Emissionsvolumen im dritten Quartal 2023 von 38,4 Mrd. Dollar entfielen laut EY rund 40% auf den Technologie-Sektor. Mit dem Listing des britischen Chipdesigners Arm in New York gab es im abgelaufenen Quartal den größten Börsengang des Jahres in den USA. Das Emissionsvolumen lag bei 5,2 Mrd. Dollar. Mit Schott und Nucera waren zwei deutsche Unternehmen die zweit- und drittgrößten Börsengänge in Europa im dritten Quartal, im weltweiten Ranking belegen diese beiden Transaktionen die Plätze 6 und 9.
Laut Martin Steinbach, Partner und Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY, hat sich das IPO-Sentiment "im dritten Quartal verbessert gezeigt im Vergleich zum ersten Halbjahr". "Treiber waren vor allem die zurückgehende Volatilität, erholte Bewertungsniveaus und das sich abzeichnende Ende des Zinserhöhungszyklus der EZB und Fed", beobachtet Steinbach. "Trotz bleibender Unsicherheiten haben Anleger mehr Vertrauen in die Robustheit der Aktienmärkte und investieren wieder in qualitativ hochwertige IPOs mit einer überzeugenden Equity Story, mit nachhaltigen Geschäftsmodellen und Wertsteigerungspotenzial."
Vorsichtig optimistisch
Für den verbleibenden Teil des Jahres ist Steinbach vorsichtig optimistisch. Die gelungenen IPOs von Arm, Nucera oder auch Schott seien Katalysator und Treibstoff für mehr IPO-Aktivität im vierten Quartal. Wie im abgelaufenen Quartal dürften die Branchen Technologie, aber auch Energie sowie ESG-bezogene Equity Stories die größten Erfolgsaussichten haben. "Geeignete Kandidaten gibt es genügend", ist sich Steinbach sicher.