GM muss auf Opel-Gewinn bis 2018 warten

Negative Währungseffekte machen dem Autokonzern zu schaffen - US-Konzern will Kosten senken

GM muss auf Opel-Gewinn bis 2018 warten

po Frankfurt – Für den US-Autokonzern General Motors (GM), hinter Volkswagen und Toyota nach Stückzahlen die Nummer 3 weltweit, steht für dieses Jahr eine Verschärfung des Sparkurses zur Stabilisierung der Ertragslage im Vordergrund. Der ursprünglich für 2016 geplante Turnaround im verlustreichen Europa-Geschäft unter den Marken Opel und Vauxhall wird um zwei Jahre verschoben. GM selbst musste im vierten Quartal einen Gewinnrückgang von 71 % auf 1,8 Mrd. Dollar hinnehmen, im Gesamtjahr wurden netto 9,4 Mrd. Dollar verdient. Brexit bringt VerlustNachdem in Europa nach neun Monaten 2016 ein operatives Minus von 11 Mill. Dollar gezeigt wurde, kamen im Schlussquartal noch einmal 246 Mill. Dollar Verlust hinzu. Ausschlaggebend seien dafür Währungsverluste von etwa 300 Mill. Dollar wegen der vom Brexit-Votum ausgelösten Pfund-Schwäche. GM-Finanzchef Chuck Stevens geht wegen der fortbestehenden negativen Währungseinflüsse nicht davon aus, dass Opel in diesem Jahr die Gewinnschwelle überschreiten kann. Man werde alles daransetzen, in Europa 2018 endlich wieder schwarze Zahlen zu schreiben. “Ohne das Brexit-Votum und den Absturz des britischen Pfunds hätten wir ein positives Jahresergebnis erzielt”, betonte Opel-Chef Karl Thomas Neumann.Nach den verlustreichen 2000er Jahren, als Opel die Insolvenz und sogar der Verkauf an den Zulieferkonzern Magna drohten, musste die seit 1929 zu GM gehörende Gesellschaft bereits das Werk Bochum schließen und trat den Rückzug aus dem zeitweise wichtigen Markt Russland an. Im direkten Vergleich zum US-Konkurrenten Ford schneidet Opel aber im europäischen Geschäft schlechter ab. Ford gelang es 2016, hier einen Gewinn von 1,2 Mrd. Dollar zu erzielen und zugleich in Großbritannien die Marktführung zu behaupten, obwohl der Konzern dort gar keine Fahrzeuge mehr fertigt. Im Vergleich dazu fällt Opel seit langem immer wieder dadurch auf, dass die GM-Tochter einen hohen Anteil ihrer Verkäufe in Deutschland über sogenannte Eigenzulassungen bestreitet. Diese Fahrzeuge werden dann mit hohen Preisabschlägen meist an private Käufer abgegeben. Kurzarbeit in DeutschlandZudem macht den deutschen Standorten Eisenach und Rüsselsheim zu schaffen, dass das wichtigste Modell, der Astra, nicht in Deutschland, sondern in Großbritannien und Polen montiert wird. Das in Rüsselsheim gebaute Mittelklassemodell Insignia ging vor dem derzeitigen Modellwechsel in den Stückzahlen nach unten, Kurzarbeit gab es auch in Eisenach. Die Kapazitäten in Europa seien bei Opel zu nur etwa 63 % ausgelastet, bei Ford immerhin zu gut 70 %. Zudem profitiere Ford in Europa von einem etwas höherpreisigen Modellmix, stellte jüngst das von Ferdinand Dudenhöffer geführte CAR-Center Automotive Research fest.Trotz der nach wie vor angespannten Ertragslage muss Opel um die Zukunft nicht bange sein, denn im GM-Konzernabschluss dominiert – wie bei Ford – das brummende Geschäft in Nordamerika die Ertragslage (siehe Tabelle). Aber auch GM bekommt die Verschiebungen am Heimatmarkt – weg von den Limousinen und hin zu Pick-up Trucks und Geländewagen – zu spüren. Bei Pkw-Modellen sind die Händlerbestände auf mehr als 100 Tage hochgegangen.Kein Wunder, dass der Ausblick für 2017 insgesamt verhalten ist. Der Gewinn je Aktie soll zwischen 6 und 6,50 Dollar erreichen, verglichen mit 6 Dollar zuletzt. Der operative Cash-flow im Autogeschäft, der 2016 bei 14,3 Mrd. Dollar ankam, soll Richtung 15 Mrd. Dollar steigen. Zugleich wird das Ziel bei der Steigerung der Kosteneffizienz für die Zeit bis 2018 um 1 Mrd. auf 6,5 Mrd. Dollar heraufgesetzt. Begeisterung lösen diese Perspektiven nicht aus. Im frühen New Yorker Handel gab die GM-Aktie um 4,5 % auf gut 35 Dollar nach, womit das Papier gerade einmal 2 Dollar oberhalb des Comeback-Kurses von Ende 2010 liegt. Immerhin habe man im vergangenen Jahr 4,6 Mrd. Dollar in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden an die Anteilseigner verteilt, so GM.