Goldpreisrekord kontrastiert schwache Metallmärkte
Goldpreisrekord kontrastiert schwache Metallmärkte
IMP-Index sinkt wegen Dollar-Schwäche um 5,2 Prozent – Rückgang bei stabilen Wechselkursen nur 1,7 Prozent
Von Hubertus Bardt, Köln*
Die Turbulenzen in der Weltwirtschaft, die durch die sprunghafte Handelspolitik der US-Administration mit Zollerhöhungen in teilweise geradezu astronomischer Höhe ausgelöst wurden, haben auch auf den Metall- und den Devisenmärkten zu starken Ausschlägen geführt. Während die Dollar-Schwäche und der Rückgang der meisten Metallpreise zu geringeren Kosten für die in Euro rechnenden Verbraucher führten, wirkt der jüngste Goldpreisrekord in umgekehrter Richtung.

Der Industriemetallpreis-Index (IMP-Index) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ist im April um 30,9 Punkte oder 5,2% auf 559,3 Zähler gefallen. Der Index bildet die deutschen Metallimporte ab und berücksichtigt daher neben den Weltmarktpreisen auch den Euro-Dollar-Kurs. Obwohl der jüngste Rückgang der stärkste seit den turbulenten Zeiten der Energiekostenkrise im Sommer 2022 war, ist das Preisniveau nur auf die Größenordnung von Ende 2024 gesunken.
Wechselkurse dominieren
Für die Abwärtstendenz waren zwei Umstände relevant. Preissenkend wirkte erstens die deutliche Abwertung des Dollar, der damit für Entlastung bei den Importkosten nach Deutschland sorgte. Ohne die Dollar-Schwäche wäre der IMP-Index statt um 5,2% nur um 1,7% gefallen. Der Wechselkurs war also für die Entwicklung des Preisbarometers deutlich wichtiger als die Gesamtheit der Metallpreise.
Zweitens wirkte auch der Rückgang der Metallkurse auf den Weltmärkten entlastend, wenn man die Ausnahme Gold herausrechnet. Bei einem stabilen Goldpreis wäre der Index um 7,5% gesunken – fast anderthalbmal so stark wie der tatsächliche Rückgang. Bei konstantem Dollar-Kurs kommen die übrigen Metalle (also ohne Gold) auf einen Rückgang von 4,1%. Gegenläufig wirkte der Goldpreis, der von März auf April krisenbedingt stark zulegte, was rund ein Drittel des Indexrückgangs kompensiert hat. Als vermeintlich sichere Anlage ist Gold in Euro gerechnet im April um fast 4% teurer geworden.
Prozentual hohe Rückgänge
Bei allen anderen Metallen gab es teils massive Rückgänge: Die Indexschwergewichte Aluminium und Kupfer verbilligten sich um 14% bzw. gut 9%. Der Eisenerzpreis sank von März auf April um fast 6,5%. Bei Zink lag das Minus bei 12,5%, der Bleipreis fiel um fast 10%, die Notierungen für Nickel und Zinn gaben um gut 9% bzw. 8% nach. Auch das Edelmetall Silber verlor an Wert (minus 6,5%) – ganz im Gegensatz zu Gold.
*) Der Autor ist Geschäftsführer im Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln und Leiter Wissenschaft.