Govecs fährt mit E-Rollern an Börse

Notierung im Prime Standard angestrebt - Zur Finanzierung des Wachstums

Govecs fährt mit E-Rollern an Börse

jh München – Das erhoffte starke Wachstum der Nachfrage nach Elektrollern zieht den Hersteller Govecs an die Börse. Am Freitag kündigte das Münchner Unternehmen diesen Plan an. Mit der Erstnotiz ist also in etwa vier Wochen zu rechnen. Erwartet wird ein angestrebtes Emissionsvolumen in der Größenordnung von 100 Mill. Euro. Mit den Einnahmen aus der Kapitalerhöhung will Govecs vor allem die Produktion in Breslau (Polen) ausbauen, die Produktpalette und die Vertriebsorganisation. Größte Aktionäre des Unternehmens sind die Familienvermögensverwaltung Dquadrat Equity Partner und das Management.Die Wachstumschancen begründet der Vorstand mit Schätzungen von Fachleuten, die bis 2026 für den europäischen Elektroroller-Markt jährliche Wachstumsraten von mehr als 25 % erwarten. Der Markt ist allerdings noch relativ klein, absolute Zahlen nennt Govecs nicht. Für Essen auf ZweiräderVon dem 2009 gegründeten Unternehmen sind nach eigenen Angaben mehr als 10 000 Roller unterwegs. Im Sharing-Segment, der organisierten gemeinschaftlichen Nutzung, bezeichnet sich Govecs als klarer Marktführer – mit einem Anteil von 60 % in Europa und 40 % in der Welt. Sharing-Anbieter, die Kunden des Unternehmens, bauten ihre Präsenz und Flotten stetig aus.Das zweite Geschäftsfeld: Govecs verkauft und vermietet die Elektrozweiräder an Lieferdienste für Essen und Lebensmittel wie Delivery Hero. Jüngstes und drittes Segment ist der Verkauf an private Rollerfahrer. Dafür bietet Govecs in einer Neuauflage auch eine Elektrovariante der “Schwalbe” an. Von dem Kleinkraftrad mit Kultstatus waren in der DDR von 1964 bis 1986 mehr als 1 Million Stück produziert worden.Im vergangenen Jahr hat Govecs den Umsatz auf rund 15 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Für dieses Jahr rechnet der Vorstand mit einem Erlös von 24 Mill. bis 28.Mill. Euro. Eine Aussage zur Ertragslage gibt es nicht. Das Werk in Breslau habe eine Kapazität von 15 000 Elektrorollern im Jahr. Govecs versteht sich als Premiumanbieter mit bisher drei Modellen. Den geplanten Börsengang begleiten die Lampe Bank und die Commerzbank.