Grammer profitiert von TMD-Übernahme
md Frankfurt – Der Autozulieferer Grammer peilt für 2019 vor allem aufgrund der im Vorjahr getätigten Übernahme des US-Unternehmens Toledo Molding & Die (TMD) einen Umsatzanstieg auf mehr als 2,1 Mrd. Euro an. 2018 war der Erlös im Jahresvergleich um 4 % auf 1,86 Mrd. Euro geklettert. Da es TMD, ein Spezialist für hochtechnische thermoplastische Automobilkomponenten, im abgelaufenen Jahr auf rund 300 Mill. Dollar Umsatz brachte und nur die Erlöse des vierten Quartals schon bei Grammer konsolidiert wurden, heißt das aber nichts anderes, als dass das organische Wachstum in der Gruppe dürftig ausfallen wird. Viele Unwägbarkeiten Tatsächlich wies Manfred Pretscher, der seit Jahresanfang interimistisch CEO und CFO von Grammer in Personalunion ist, in der Bilanzpressekonferenz mehrfach auf das “herausfordernde konjunkturelle Umfeld”, den 2019 wohl kaum wachsenden globalen Pkw- und Lkw-Markt sowie mögliche Wirkungen eines Brexit, damit zusammenhängender Zollerhebungen und die Folgen der “Trump’schen Politik” hin.Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll 2019 nach 48,7 (i. V. 66,5) Mill. Euro “sehr deutlich über Vorjahr” ausfallen. Die operative Ebit-Rendite, in der aus dem Ergebnis Sondereinflüsse wie die Rechts- und Beratungskosten bei der Übernahme von TMD herausgerechnet werden, soll den Planungen zufolge über den Wert von 2018 (4,1 % nach 4,5 %) steigen. Die gleiche qualitative Aussage gilt für die Rendite auf das eingesetzte Kapital; hier heißt es nun, über 10,5 % zu kommen. Das Nettoergebnis gab im Vorjahresvergleich deutlich von 32,4 Mill. auf 23,2 Mill. Euro nach. Pro Aktie ist das ein Gewinn von 1,90 (2,67) Euro. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 0,75 (1,25) Euro je Anteilschein erhalten.Die Nettofinanzverbindlichkeiten schossen wegen der Übernahmekosten (30 Mill. Euro) und des Kaufpreises für TMD – laut Pretscher umgerechnet 207 Mill. Euro – in die Höhe. Die Finanzierung des Deals sei zunächst kurzfristig über Kredite gesichert worden. Nach Auskunft von Ralf Hoppe, Bereichsleiter Investor Relations, laufen derzeit die Gespräche für eine langfristige Finanzierung; diese sollen bis Ende des zweiten Quartals abgeschlossen werden. Hoppe betonte, dass es Ziel von Grammer sei, das Investment Grade zu behalten. 84 Prozent hält Ningbo JifengGroßaktionär von Grammer ist die chinesische Ningbo Jifeng, die seit August 84,2 % an dem Unternehmen aus der Oberpfalz hält. Im Juni 2018 hatten die Chinesen, die zu diesem Zeitpunkt bereits 37,6 % an dem deutschen Zulieferer besaßen, den Grammer-Aktionären ein Übernahmeangebot von 60 Euro je Aktie gemacht. Gestern schloss der ehemalige SDax-Wert mit 33,64 Euro (+0,2 %).Durch die Stabilisierung der Aktionärsstruktur, die Pretscher als “wichtigste Aufgabe” des vergangenen Jahres bezeichnete, fassten nun auch die Kunden wieder mehr Vertrauen zu dem Zulieferer (Sitze, Kopfstützen, Konsolen etc.) und bestellten mehr. Im Zentrum der diesjährigen Aufgaben stehe die erfolgreiche Konsolidierung von TMD.