Grand City schichtet Portfolio um

Akquisitionen in Berlin und London - Verkäufe über mindestens 850 Mill. Euro

Grand City schichtet Portfolio um

hek Frankfurt – Der Wohnimmobilienkonzern Grand City Properties sieht sich auf der Zielgeraden bei den Jahreszielen. In den ersten neun Monaten legte das operative Ergebnis (Funds from Operations ohne Veräußerungserträge) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1 % auf 161,6 Mill. Euro zu. Das in Luxemburg ansässige Unternehmen bestätigt, dass für 2020 nach wie vor ein operativer Gewinn zwischen 213 Mill. und 220 Mill. Euro angestrebt wird. Bezogen auf die Mitte dieser Spanne entspricht das einem Anstieg um 2 %. Im Mai hatte Grand City den Ausblick ein wenig gesenkt, weil Akquisitionen zurückgestellt wurden. Mehr Wert je QuadratmeterDer frühere CEO Christian Windfuhr, der zum 1. Oktober die Leitung des Board of Directors übernommen hat, hebt im Gespräch mit der Börsen-Zeitung die Portfoliobereinigungen hervor. Ende September verfügte Grand City demnach noch über 63 200 Einheiten, 13 400 weniger als Ende 2019. Der Immobilienwert sei aber nur leicht von 7,97 Mrd. Euro auf 7,86 Mrd. Euro gesunken. “Der Wert je Quadratmeter ist folglich um 16 % auf 1 792 Euro gestiegen”, sagt Windfuhr. “Das ist eine sehr schöne Zahl.”Abgeschlossen wurden bis Ende September Veräußerungen über gut 350 Mill. Euro, was dem Stand nach sechs Monaten entspricht. Weitere Verkäufe über mehr als 500 Mill. Euro hat Grand City auf den Weg gebracht, die Wohnungen liegen laut Windfuhr vor allem in kleineren und mittleren Städten in Nordrhein-Westfalen und Ostdeutschland. Diese Deals sollen in den nächsten Monaten vollzogen werden. Für das Gesamtjahr zeichnet sich damit ein Verkaufsvolumen von mindestens 850 Mill. Euro ab, was einem Zehntel des Portfoliowerts entspricht.Parallel hat der im MDax notierte Konzern bis Ende September für 380 Mill. Euro Immobilien erworben. Die Wohnungen befinden sich hauptsächlich in London und Berlin, darunter 500 Einheiten, die zum 21-Fachen der Jahresmiete gekauft wurden. Weitere 700 Einheiten befinden sich in der Vorvermietung.Auch beim Leerstand gehe die Entwicklung in die richtige Richtung, betont Windfuhr. Er sei seit Ende 2019 um einen halben Prozentpunkt auf 6,2 % gesunken. Unter dem Strich stehen nach neun Monaten 342,5 Mill. Euro Periodenüberschuss, ein Rückgang um 6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der leichte Anstieg des operativen Gewinns geht vor allem auf höhere Mieten zurück. Diese zogen auf vergleichbarer Basis um 1,8 % an. Einschließlich der gestiegenen Belegungsquote ergibt sich ein Mietwachstum von 2,6 %. Für 2020 plant das Management eine Dividende von 82 bis 85 Cent je Aktie.Der Konzern verweist in seiner Mitteilung auf sein robustes Portfolio, das eine “kontinuierlich steigende operative Rentabilität” aufweise. Die Nettomieteinnahmen gaben dagegen infolge der Immobilienverkäufe um 2 % auf 279 Mill. Euro nach. Die Akquisitionen würden sich erst in den Folgeperioden in vollem Umfang auf die Mieteinnahmen auswirken, heißt es. Die Corona-Pandemie habe keine wesentlichen Belastungen für die operativen Resultate verursacht.Neubewertungen und Kapitalgewinne trugen 271,7 Mill. Euro zum Ergebnis bei, was hinter dem Vorjahresbetrag von 296,7 Mill. Euro zurückbleibt. Das entspricht auf vergleichbarer Basis einer Aufwertung um gut 3 %. Für das vierte Quartal rechnet Windfuhr mit Aufwertungen in der bisherigen Größenordnung.Nach Einschätzung von Analysten bewegen sich die Neunmonatsresultate im Rahmen der Erwartungen. Folglich hielt sich die Börsenreaktion im Handelsverlauf mit einem leichten Kursrückgang in Grenzen. Für das Analysehaus Jefferies bleibt Grand City mit der Höherbewertung etwas hinter den Wettbewerbern zurück. So hat Deutsche Wohnen eine Hochschreibung um 6 % zum Jahresende angekündigt. Auf dem Londoner Markt habe sich das Unternehmen halbwegs stabil gehalten. Von London überzeugtDie Immobilien des Konzerns, dessen Aktien zu 40 % dem Gewerbeimmobilienkonzern Aroundtown gehören, befinden sich überwiegend im Großraum Berlin (26 %), Nordrhein-Westfalen (18 %) und Dresden/Leipzig/Halle (13 %). Auf London entfallen inzwischen 17 %. Ungeachtet des zuletzt gestiegenen Leerstands ist Windfuhr nach wie vor von der britischen Hauptstadt überzeugt: “Langfristig ist das ein starker Markt, da die Bevölkerung wächst.” Die Beeinträchtigungen für London durch Corona und Brexit seien kurzfristiger Natur. – Wertberichtigt Seite 6