Gucci verhilft Kering zu Rekordverkäufen

Coronavirus-Ausbruch bereitet dem Luxusgüterkonzern Sorgen - Ein Drittel des Umsatzes in Asien

Gucci verhilft Kering zu Rekordverkäufen

wü Paris – Der französische Luxusgüterkonzern Kering hat zwar dank Gucci und Asien im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen, gibt sich jedoch angesichts des Coronavirus-Ausbruchs vorsichtig. Die von der Weltgesundheitsorganisation inzwischen Covid-19 genannte Lungenkrankheit hat die Verkäufe des früheren Puma-Mutterkonzerns nach Angaben von Unternehmenschef François-Henri Pinault in China in den letzten zwei Wochen stark einbrechen lassen. Doch es sei zu früh, um die Auswirkungen auf die Aktivitäten der Gruppe voll abschätzen können, sagte er bei der Vorstellung der Bilanz für das vergangene Jahr. Der Konzern, zu dem Marken wie Gucci, Yves Saint-Laurent und Bottega Veneta gehören, macht 34 % seines Umsatzes in der Asien-Pazifik-Region, Japan ausgenommen.Basierend auf Erfahrungen in der Vergangenheit gehe Kering jedoch davon aus, dass sich alles wieder schnell normalisiere, sobald die Notfallsituation vorbei sei, meint Pinault. Kering arbeite deshalb bereits daran, die nächsten Etappen vorzubereiten. Laut Pinault ist der Jahresbeginn für den LVMH-Wettbewerber bis zum Ausbruch der Coronavirus-Krise positiv verlaufen. Trotz der gegenwärtigen Unsicherheit, zu der auch die ungewisse Konjunkturentwicklung und Währungsschwankungen beitrügen, sei Kering mittel- und langfristig sehr zuversichtlich in Bezug auf ihr Wachstumspotenzial, sagte Finanzchef Jean-Marc Duplaix. Hongkong-Proteste belastenLetztes Jahr hat der Luxusgüterkonzern bereits die monatelangen Proteste in Hongkong zu spüren bekommen, die er jedoch dank der guten Verkäufe in China mehr als wettmachen konnte. Entsprechend konnte Kering mit ihrem Umsatz und der laufenden operativen Marge neue Rekorde aufstellen. Letztere überstieg erstmals die 30-Prozent-Marke. Unter dem Strich allerdings verdiente der Konzern deutlich weniger als im Vorjahr, da der Nettogewinn von 3,7 Mrd. Euro auf 2,3 Mrd. Euro einbrach. Schuld daran war eine außerordentliche Steuerbelastung im Zusammenhang mit einem Steuerberichtigungsverfahren in Italien, wo Kering für Gucci 1,25 Mrd. Euro nachzahlen musste. Die italienischen Behörden warfen dem Unternehmen Steuerbetrug vor. Dennoch will der Konzern die Dividende für 2019 um 10 % auf 11,50 Euro erhöhen.Im Schlussquartal 2019 steigerte er seinen Umsatz um 13,8 % auf 4,36 Mrd. Euro und übertraf damit die Schätzungen von Analysten, die laut Reuters im Schnitt mit einem Umsatzwachstum von rund 11 % gerechnet hatten. Zu der positiven Entwicklung habe auch das US-Geschäft beigetragen, das die Trendwende geschafft habe, erklärte Finanzchef Duplaix. Trotz der Proteste in Hongkong verbuchte die Region Asien-Pazifik, Japan ausgenommen, im Gesamtjahr ein Umsatzwachstum von 20,4 %. Dabei sind die Verkäufe der Marken des Luxusgüterkonzerns in der früheren britischen Kolonie im vierten Quartal um rund 50 % eingebrochen. Für das laufende Geschäftsjahr gibt Kering keine detaillierten Prognosen.