Hahn-Verkauf auf der Zielgeraden
Anstelle von KPMG begleitet nun die Beratungsgesellschaft Warth & Klein federführend die letzte Runde der Verkaufsverhandlungen für den defizitären Flughafen Hahn. Die Zeit drängt, denn Hahn braucht dringend frische Mittel und “Ideen”.hei Frankfurt – Auf der Zielgeraden für den Verkauf des defizitären Flughafens Hahn trennt sich Rheinland Pfalz von der Beratungsgesellschaft KPMG und überträgt die Federführung in dem Prozess an Warth & Klein. Diese waren zuvor bereits als zweiter Berater verpflichtet worden, nachdem der Verkauf von Hahn im ersten Anlauf spektakulär gescheitert war. Der Deal mit der Shanghai Yiqian Trading (SYT) musste abgeblasen werden, nachdem ernste Zweifel an der Seriosität des Bieters, der rund 13 Mill. Euro für den Flughafen zahlen wollte, aufgekommen waren. Danach wurden den Wirtschaftsprüfern schwerwiegende Fehler bei der Überprüfung des Kaufinteressenten vorgeworfen, die Landesregierung behielt sich vor, Schadenersatzansprüche zu prüfen.Dies ist nach den Worten von Innenminister Roger Lewentz (SPD) nun vom Tisch. “Wir haben den Streit dadurch beendet, dass eine Honorarregelung gefunden wurde, die unseren Vorstellungen sehr entspricht”, wird der Minister von dpa-afx zitiert. Die Höhe nannte er nicht. Dem Landtag sei mitgeteilt worden, dass die Zusammenarbeit mit KPMG wegen “unterschiedlicher Auffassungen” über die erbrachten Leistungen beendet worden sei. KPMG hat sich bisher nur zurückhaltend zu den Vorwürfen geäußert, u. a., weil die Berater zur Verschwiegenheit verpflichtet sind. Es wurde aber darauf hingewiesen, Auftrag sei lediglich die Beratung des Landes bei der Vorbereitung und Durchführung eines Ausschreibungsverfahrens gewesen, Vor-Ort-Besichtigungen bei Kaufinteressenten gehörten nicht dazu.Die rheinland-pfälzische Landesregierung hofft nun den Verkaufsprozess bis zum Jahresende abzuschließen. Allerdings muss das Vertragswerk danach noch von der EU gebilligt werden. Laut Warth-&-Klein-Berater Martin Jonas sind noch drei Bieter im finalen Rennen, die indes nicht genannt werden. Nach früheren Angaben zählt dazu die deutsch-chinesische ADC GmbH mit der großen chinesischen Luftverkehrsgruppe HNA. Nicht mehr dabei ist laut Mediennerichten die Zweibrücker Flughafen-Eigentümerin Triwo AG.Unterdessen geht dem Flughafen das Geld aus. Der Aufsichtsrat rechnet daher für Mitte Dezember und Anfang Februar mit den ersten beiden Zahlungen aus einem Gesellschafterdarlehen des Landes. Dieses kann nur bei einer positiven Fortführungsprognose gewährt werden, die wiederum vom Fortschritt in den Verkaufsverhandlungen abhängt. Letztere gestalten sich laut Jonas schwierig, aber die Bieter brächten “Ideen” mit und verfolgten die Strategie, den Flugbetrieb fortzuführen.—– Wertberichtigt Seite 8