Hamborner Reit strebt an den Bondmarkt

Rückzug aus Einzelhandel in Top-Citylagen

Hamborner Reit strebt an den Bondmarkt

ak Köln – Am Bondmarkt kündigt sich ein neuer Akteur an: Der Immobilienkonzern Hamborner Reit liebäugelt mit der Emission von Wandelanleihen und Bonds. Der neue Vorstandschef Niclas Karoff will die Finanzierung des SDax-Konzerns mittelfristig breiter aufstellen, wie er in einer Telefonkonferenz erläuterte. Bisher stammen die Mittel des Unternehmens aus Kapitalerhöhungen und Bankkrediten.Die Bond-Pläne sind nicht der einzige strategische Schwenk unter dem neuen Chef: Mit der Corona-Pandemie haben die 1a-Innenstadtlagen weiter an Attraktivität verloren. Hamborner will sich aus “High Street”-Handelsimmobilien schrittweise zurückziehen. Im bestehenden Portfolio waren sie im ersten Halbjahr bereits hauptsächlich für die Abwertung des Bestands um rund 50 Mill. Euro verantwortlich. Der Konzern verfügt über ein Portfolio mit einem Verkehrswert von 1,6 Mrd. Euro, das vor allem aus Einzelhandelsimmobilien und Bürogebäuden besteht. In Osnabrück hat sich Hamborner bereits von einer Immobilie in der Fußgängerzone getrennt.Karoff kündigte außerdem an, das Anlagespektrum etwas zu erweitern. Statt ausschließlich in hochwertige “Core”-Immobilien will Hamborner künftig etwa 10 bis 20 % in Gebäude investieren, die Entwicklungspotenzial bzw. -bedarf haben. Karoff bezeichnete das als “Manage to Core” und hofft auf zusätzliche Renditen.Die coronabedingten Mietverzögerungen oder -ausfälle halten sich mit weniger als 1 Mill. Euro in ganz engen Grenzen. Karoff attestierte dem Hamborner-Portfolio, dessen Mieter zu einem Drittel Lebensmitteleinzelhändler sind, eine hohe Widerstandsfähigkeit in konjunkturellen Krisenzeiten. Deshalb hält der Konzern nun doch am ursprünglichen Dividendenvorschlag von 0,47 Euro fest, der im Frühjahr in Frage gestellt worden war. Die Hauptversammlung soll in virtueller Form jetzt am 8. Oktober stattfinden.