Hamburg Süd streicht weitere Stellen in Zentrale

Mærsk-Tochter rationalisiert in der Verwaltung und verkauft Randgeschäfte

Hamburg Süd streicht weitere Stellen in Zentrale

ste Hamburg – Die 2017 vom dänischen Transport- und Logistikkonzern A.P. Møller-Mærsk übernommene frühere Oetker-Containerreederei Hamburg Süd streicht in Hamburg erneut mehr als 100 Arbeitsplätze. Fielen im Zuge der Übernahme und Integration netto 113 Stellen weg, sollen nun bis Ende 2020 durch Änderungen von Verwaltungsarbeiten in der Hauptverwaltung bis zu 100 Jobs gestrichen werden, erklärte ein Hamburg-Süd-Sprecher. Über die Höhe der erwarteten Einsparungen machte er keine Angaben. Zuerst hatte das “Hamburger Abendblatt” über die Pläne, über welche die Geschäftsführung die Beschäftigten informierte, berichtet.Zudem will sich Hamburg Süd nach dem Ende März vollzogenen Verkauf des Massengut-(Bulk-)Geschäfts, das die Tochter Rudolf A. Oetker (RAO) sowie die Bulk-Aktivitäten von Furness Withy und Aliança Navegaçao e Logística umfasst, an die Swire-Tochter China Navigation Company (CNCo) auch von der Tankersparte RAO Tanker mit sieben Beschäftigten sowie von der ebenfalls nicht zum Container-Kerngeschäft zählenden Reiseagentur mit 60 Mitarbeitern trennen. Per Ende Oktober waren in der Zentrale von Hamburg Süd den Angaben zufolge 909 Beschäftigte aktiv.Der Arbeitnehmervertreter der Reederei reagierten dem Zeitungsbericht zufolge überrascht. Man sei entsetzt und werde jede einzelne betroffene Stelle genau prüfen, so die Betriebsratsvorsitzende Sabine Fischbach. Bei den Änderungen der Verwaltungsarbeiten geht es den Angaben zufolge unter anderem um eine Rationalisierung manueller Arbeitsvorgänge im Rechnungswesen als Folge der Einführung von SAP. Hamburg Süd war im Zuge der Übernahme von der HGB-Bilanzierung in der Oetker-Gruppe auf die IFRS-Rechnungslegung bei Mærsk gewechselt. Es handele sich um Maßnahmen, um in der Verwaltung effizienter zu werden, sagte der Sprecher. Hamburg Süd investiert zugleich in die Weiterentwicklung des eigenen Containerlogistik-IT-Systems. Synergieziel erweitertWie der Hamburg-Süd-Sprecher weiter betonte, gingen die Pläne zum weiteren Stellenabbau nicht auf Druck und höhere Renditeanforderungen durch den dänischen Mutterkonzern zurück. Die mit dem Erwerb von Hamburg Süd ursprünglich von 2019 an erwarteten jährlichen Synergien von 350 Mill. bis 400 Mill. Dollar wurden bereits realisiert. Im Geschäftsbericht 2018 erklärte Møller-Mærsk, die Integration der vormals weltweit zehntgrößten Containerreederei habe im vergangenen Jahr durch Maßnahmen unter anderem im Einkauf und in der Netzwerkoptimierung zu Synergien von 420 Mill. Dollar geführt. Für 2019 wird nun ohne Integrationskosten (die 2018 bei 60 Mill. Euro lagen) mit Gesamtsynergien von mindestens 500 Mill. Dollar gerechnet.Im Zuge der Übernahme der ehemaligen Oetker-Reederei hatte es geheißen, dass Hamburg Süd ein kommerziell unabhängiges Unternehmen mit eigener Marke und Sitz in Hamburg, mit eigenem Vertrieb und Marketing, Kundenservice und Bereichen wie IT, Personal sowie eigenem Finanz- und Rechnungswesen bleibe. Das gelte nach wie vor, fügte der Hamburg-Süd-Sprecher hinzu.