Handelskriege belasten Møller-Mærsk
wb Frankfurt – Eine schwache Prognose fürs laufende Jahr und ein enttäuschendes viertes Quartal haben Investoren aus Møller-Mærsk fliehen lassen. Die Aktie des Konzerns, der im Umbau steckt und seine Ölbohrsparte in Kürze per Spin-off an die Börse bringt, fiel am Donnerstag in der Spitze um 11 %. Der dänische Konzern, der für 18 % aller Containerseetransporte steht und als Gradmesser für den Welthandel gilt, wird von den Aussichten auf vertiefte Handelsstreitigkeiten belastet.Vor allem mit dem Verkauf von Aktien des Ölmultis Total wurden allerdings 2018 die Nettoschulden von 14,8 Mrd. auf 8,7 Mrd. Dollar stark reduziert. Das Paket hatten die Dänen beim Verkauf ihres Ölgeschäfts an die Franzosen erhalten.Mærsk, die von Oetker die Reederei Hamburg Süd für fast 5 Mrd. Dollar akquiriert hatte, warnt erneut davor, dass der US-Handelskrieg mit höheren Zöllen den Welthandel beeinträchtige und die Gewinne belaste. Das Unternehmen prognostiziert für 2019 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 5 Mrd. Dollar bzw. 4 Mrd. ohne die Bilanzierungsänderungen im Leasing. Das liegt deutlich unter den Markterwartungen.Das Ölbohrgeschäft, für das kein Käufer gefunden worden war, wird unter dem Namen “The Drilling Company of 1972” am 4. April den Handel an der Nasdaq in Kopenhagen aufnehmen. Damit hat CEO Søren Skou das Energiegeschäft separiert, wobei das Transaktionsvolumen nach seinen Angaben bei über 12 Mrd. Dollar liegt. Mærsk-Aktionäre erhalten 1 bzw. 2 Drilling-Papiere für jeden ihrer Titel. Über das operative Geschäft hatte die Division jüngst berichtet (vgl. BZ vom 8. Februar). Drilling werden 1,5 Mrd. Dollar Schulden mitgegeben. Die A.P. Møller Holding, die 41,5 % an Møller-Mærsk hält, bindet sich auf 360 Tage an den Drilling-Anteil.Die Aussichten seien 2019 schlechter als im Vorjahr, sagte Skou. Zwar bessere sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in der von Überkapazitäten und Insolvenzen geplagten Branche. Doch belasteten steigende Treibstoffpreise. Skou rechnet mit einem Wachstum im Logistikgeschäft von 1 bis 3 % nach knapp 4 % 2018. Die Investitionen werden von 2,9 Mrd. auf 2,2 Mrd. Dollar zurückgefahren. “Die Rentabilität muss verbessert werden”, sagte der CEO. Der Nettogewinn verfehlte schon im vierten Quartal die Erwartungen. Er sank um 81 % auf 73 Mill. Dollar, da die Frachtraten die steigenden Treibstoffkosten nicht kompensierten. Der Umsatz übertraf mit plus 21 % auf 10,2 Mrd. Dollar die Erwartungen. 2018 verdiente die Gruppe inklusive Hamburg Süd bei einem Umsatz von 39,1 Mrd. Dollar vor Steuern 238 (i. V. 25) Mill. Dollar.