Haniel erleidet Milliardenverlust
cru Frankfurt – Der Haniel-Konzern hat mit seinen langjährigen Beteiligungen am Lebensmittelgroßhändler Metro und an dem erst kürzlich abgespaltenen Elektronikhändler Ceconomy einen Milliardenverlust gemacht. Wegen des Kursverfalls der Aktien nahm Haniel in der ersten Hälfte des Jahres 2018 Wertberichtigungen vor und schreibt insgesamt 872 Mill. Euro auf die Beteiligungen an den beiden Unternehmen ab, die bis zur Aufspaltung des Metro-Konzerns im Jahr 2017 zusammengehörten. Insgesamt summiert sich der Verlust aus den beiden Aktienpaketen auf knapp 1 Mrd. Euro, wie die im Familienbesitz befindliche Franz Haniel & Cie. GmbH in Duisburg mitteilte. Haniel hat gerade erst – nach 50 Jahren der Beteiligung an der Metro – rund 7 % der Metro-Aktien an den tschechischen Finanzoligarchen Daniel Kretinsky verkauft, der die Option auf weitere 15 % der Metro-Aktien erworben hat. Gleichzeitig verhandelt der Metro-Schwesterkonzern Ceconomy über den Verkauf von 9 % der Metro-Aktien an den Selfmade-Milliardär aus Prag. Operativ läuft es besserDer Kursverfall zwang Haniel, auf den Anteil von 22,5 % an Metro eine Wertberichtigung von 574 Mill. Euro und von knapp 300 Mill. Euro auf die 25 % bei Ceconomy vorzunehmen. Im operativen Geschäft lief es für Haniel besser. Die Holding, deren Beteiligungsportfolio sich von einem Hersteller von Matratzenbezügen über den Hygiene-Dienstleister CWS-Boco bis hin zum Büroversandhändler Takkt erstreckt, erzielte in den ersten sechs Monaten ein operatives Ergebnis (Ebita) von 157 (135) Mill. Euro. Der Umsatz kletterte um 17 % auf 2,4 Mrd. Euro.Für 2018 rechnet Haniel mit einem deutlichen Anstieg des operativen Ergebnisses. Nach Steuern erwarten die Duisburger aber nach den Wertberichtigungen aus dem Halbjahr 2018 einen Verlust. “Die Dividendenfähigkeit ist trotz der nicht zahlungswirksamen Wertkorrekturen unverändert gegeben”, betonte Haniel. Konzernchef Stephan Gemkow hatte in den vergangenen Jahren vor allem Beteiligungen außerhalb der Handelsbranche gekauft, um Haniel auf eine breitere Basis zu stellen. Für weitere Zukäufe verfügen die Duisburger über 800 Mill. Euro.