Hapag geht 2020 mit Zuversicht an

Containerreederei will spätestens im nächsten Jahr wieder neue Schiffe ordern

Hapag geht 2020 mit Zuversicht an

ste Hamburg – Hapag-Lloyd geht das Jahr 2020 mit Zuversicht an. Trotz geopolitischer Unsicherheiten wie des Iran-Konflikts gebe es keine Anzeichen, dass sich die Weltwirtschaft schlecht entwickeln werde, sagte Rolf Habben Jansen, Vorstandschef der größten deutschen Containerreederei, weltweit die Nummer 5, am Donnerstagabend in einem Gespräch mit Medienvertretern. Beim Transportvolumen sei in diesem Jahr mit einem leichten Wachstum verglichen mit 2019 zu rechnen. Zudem zeichne sich mittelfristig bei den Transportkapazitäten ein relativ stabiles Verhältnis von Angebot und Nachfrage ab. Aus den Werften kämen derzeit nicht viele neue Schiffe.Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr, das der Niederländer für Hapag-Lloyd als “gut” bezeichnete, legte das Volumen den Angaben zufolge moderat zu. Zudem sei die durchschnittliche Frachtrate besser ausgefallen als 2018, auch wenn die Entwicklung im Schlussquartal nachgelassen habe. Für 2019 sei ein gutes Ergebnis zu erwarten. Die Hamburger, die vorläufige Jahreszahlen am 19. Februar vorlegen wollen, hatten sich nach dem dritten Quartal – der “Peak Season” der Branche – zuversichtlicher als zuvor gezeigt und durchblicken lassen, dass 2019 die Zielkorridore beim operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 1,6 Mrd. bis 2,0 (2018: 1,1) Mrd. Euro sowie beim Betriebsergebnis (Ebit) von 500 Mill. bis 900 (443) Mill. Euro jeweils im oberen Bereich erreicht würden.Zusätzliche Ergebnisbelastungen erwartet Habben Jansen zumindest im ersten Halbjahr infolge der Umstellung auf den seit Jahresbeginn vorgeschriebenen schwefelärmeren Treibstoff. Derzeit liege der – schwankende – Preisunterschied zwischen dem bisher verwendeten Schweröl und dem neuen Kraftstoff bei 300 Dollar pro Tonne. Hapag-Lloyd kalkuliert mit Mehrkosten von über 1 Mrd. Dollar, die man an Kunden weiterleiten müsse.Der Hapag-Lloyd-Chef fügte hinzu, alle Schiffe der Flotte seien umgestellt, Probleme mit der Verfügbarkeit von Treibstoff mit einem Schwefelgehalt von höchstens 0,5 (vorher: 3,5) % gebe es nicht. Einen kleinen Teil ihrer Flotte rüstet die Reederei mit Systemen zur Abgasnachbehandlung (Scrubber) aus, zudem erprobt Hapag-Lloyd als weltweit erster Carrier im Zuge des Umbaus eines Containerschiffs (“Sajir”, 15 000 Standardcontainer/TEU Kapazität) in China den Einsatz von Flüssiggas (LNG). Weitere 16 Schiffe der Flotte könnten auf LNG-Antrieb umgerüstet werden, sollte sich der Pilotversuch als erfolgreich erweisen.Umrüstkosten von 30 Mill. Euro seien aber nicht wirtschaftlich, meinte Habben Jansen und nannte ein Limit von etwa 22 Mill. Euro. Schiffsneubestellungen, die dann LNG-angetrieben sein könnten, wollen die Hamburger, die in den vergangenen drei Jahren keine neuen Schiffe orderten, spätestens 2021 wieder angehen. 2022/23 müssten einige Schiffe ersetzt werden. Durch den Beitritt von Hyundai Merchant Marine (HMM) zum Reederbündnis “THE Alliance” am 1. April kann Hapag-Lloyd künftig auch Schiffe der südkoreanischen Gesellschaft nutzen. Auch bei Neubestellungen gehen die cash-flow-starken Hamburger von einer weiter sinkenden Verschuldung aus. – Wertberichtigt Seite 6