Containerschifffahrt

Hapag-Lloyd beäugt israelische Reederei Zim

Die israelische Containerreederei Zim bekommt möglicherweise neue Eigentümer. Hapag-Lloyd aus Hamburg ist zwar interessiert, erhält aber offenbar wenig Zustimmung.

Hapag-Lloyd beäugt israelische Reederei Zim

Hapag-Lloyd beäugt kleineren Rivalen aus Israel

Spekulation über Bieterrennen um Zim – Hamburger Reederei stößt wegen arabischer Anteilseigner auf Ablehnung

ste Hamburg

Die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd, die mit einer Flottenkapazität von rund 2,4 Millionen Standardcontainern (TEU) und einem Marktanteil von gut 7% als fünftgrößte Linienschifffahrtsgesellschaft weltweit gilt, interessiert sich offenbar für den Branchenzehnten Zim Integrated Shipping Services (Zim) aus Israel. Darstellungen der israelischen Wirtschafts- und Finanzzeitung „Globes“ zufolge soll Hapag-Lloyd ein Übernahmeangebot für das in Haifa ansässige, seit Januar 2021 an der New Yorker Börse gelistete Unternehmen eingereicht haben. Interesse an Zim, die auf einen Marktteil von etwas mehr als 2% kommt, sollen der Zeitung zufolge auch andere Großreedereien zeigen, darunter die beiden Branchenführer MSC mit Sitz in Genf sowie Mærsk aus Kopenhagen.

Bestätigt wurden die Berichte zur Offerte durch die größte deutsche Reederei bislang nicht. Zu Marktgerüchten nehme man keine Stellung, sagte ein Hapag-Lloyd-Sprecher auf Anfrage. Zim erklärte, der Verwaltungsrat prüfe strategisch mögliche Alternativen zur Wertsteigerung für die Aktionäre, einschließlich eines möglichen Verkaufs. Das Verfahren schreite voran, mehrere Unternehmen hätten Interesse bekundet. Die Prüfung hatte der Zim-Vorstand nach Erhalt eines vorläufigen, unverbindlichen Angebots zum Erwerb aller ausstehenden Stammaktien des Unternehmens durch CEO Eli Glickman und den israelischen Reeder und Automobilimporteur Abraham Ungar, Chef von Ray Car Carriers, im Sommer eingeleitet. Darüber hatte Zim in einer am 25. November veröffentlichten Mitteilung informiert.

Seit 2017 Aktionäre vom Persischen Golf

Laut der Zeitung „Globes“ lehnt der Betriebsrat von Zim eine Übernahme der Reederei durch Hapag-Lloyd mit Verweis auf die arabischen Anteilseigner des Hamburger Unternehmens ab. Als Grund wird eine „direkte Gefahr für die Sicherheit unseres Landes“ angegeben. Die katarische Investment-Holding QIA sowie der saudische Staatsfonds PIF sind mit 12,3% bzw. 10,2% an Hapag-Lloyd beteiligt.

Beide wurden 2017 im Zuge der Übernahme der arabischen Reederei United Arab Shipping Company (UASC) durch Hapag-Lloyd zu Aktionären. Ihre Beteiligung an dem Unternehmen gilt als Finanzinvestment.

Ankeraktionäre sind der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne sowie die nach einer Transaktion im Jahr 2014 ebenfalls mit 30% beteiligte chilenische Schifffahrtsgruppe Compañía Sud Americana de Vapores (CSAV). Sie sind über eine im September vergangenen Jahres bis 2030 verlängerte Gesellschaftervereinbarung miteinander verbunden. Wichtiger Aktionär des Unternehmens, dessen Aufstieg im weltweiten Frachtgeschäft vor über einem Jahrhundert maßgeblich durch den jüdischen Reeder Albert Ballin geprägt wurde, ist auch die Stadt Hamburg mit einem Anteil von 13,9%.

Bei HMM in Korea abgeblitzt

Analysten sehen die Bewertung von Zim im unteren bis mittleren einstelligen Mrd.-Dollar-Bereich. Eine Vorentscheidung über die Zukunft der Reederei könnte vor Weihnachten fallen. Am 19. Dezember steht die diesjährige Hauptversammlung von Zim an. Als große Hürde für eine Transaktion gilt, dass der israelische Staat über eine goldene Aktie wesentlichen Einfluss auf strategische Entscheidungen bei Zim nehmen kann. 2023 war Hapag-Lloyd auf eine ähnliche Barriere gestoßen. Die Exportnation Südkorea blockte eine Übernahme der heimischen Reederei HMM durch ausländische Unternehmen ab.