Hapag-Lloyd ist für 2019 noch zuversichtlicher gestimmt

Containerreederei übertrifft Erwartungen in "Peak Season" - Aktie im Höhenflug - Kühne schwingt sich zum größten Aktionär auf

Hapag-Lloyd ist für 2019 noch zuversichtlicher gestimmt

ste Hamburg – Hapag-Lloyd hat in der sogenannten “Peak Season” der Containerschifffahrt Markterwartungen übertroffen und zeigt sich bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr zuversichtlicher als bislang. So rechnet die größte deutsche Containerreederei nach dem dritten Quartal damit, dass die diesjährigen Zielkorridore beim operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 1,6 Mrd. bis 2,0 (2018: 1,1) Mrd. Euro sowie beim Betriebsergebnis (Ebit) von 500 Mill. bis 900 (443) Mill. Euro jeweils im oberen Bereich erreicht werden.Wie das Hamburger Unternehmen, weltweit die Nummer 5 der Branche, in seinem Bericht zum 30. September mitteilte, schrumpfte von Juli bis September zwar die Transportmenge leicht um 0,2 %, doch die durchschnittliche Frachtrate lag mit 1 084 (i. V. 1 055) Dollar je Standardcontainer (TEU) über dem Vorjahreswert und über den durchschnittlichen Analystenerwartungen. Bei um 6,2 % auf gut 3,2 Mrd. Euro gestiegenen Umsatzerlösen gingen die Transportaufwendungen um 1 % auf 2,46 Mrd. Euro zurück. Die Bunkerkosten schrumpften im Berichtsquartal um 7 %. Damit fuhr Hapag-Lloyd ein um 44 % auf 554 Mill. Euro gestiegenes Ebitda und ein um fast 22 % auf 253 Mill. Euro höheres Ebit als vor einem Jahr ein. Nach neun Monaten stehen mit 1,51 Mrd. (812 Mill.) Euro bzw. 643 (299) Mill. Euro bereits höhere Werte zu Buche als im Gesamtjahr 2018. Allerdings profitiert die Reederei 2019 von einem positiven Ergebniseffekt aus der Erstanwendung der Rechnungslegungsstandards IFRS 16, die beim Ebitda im oberen Bereich zwischen 370 und 470 Mill. Euro und beim Ebit im oberen Bereich zwischen 10 und 50 Mill. Euro erwartet werden.Vorstandschef Rolf Habben Jansen erklärte, man habe in den ersten neun Monaten, in denen trotz geopolitischer Spannungen und Handelsbeschränkungen das Transportvolumen zulegte und auch die durchschnittliche Frachtrate auf 1 075 (1 032) Dollar/TEU stieg, “ein sehr ordentliches Ergebnis erzielt”.Auch die Finanzlage verbesserte sich: Zwar lag die Nettoverschuldung am 30. September vor allem im Zuge der IFRS-16-Erstanwendung mit 6,2 Mrd. Euro um 821 Mill. Euro über dem Niveau vom Jahresultimo 2018. Ohne den IFRS-16-Effekt lag die Nettoverschuldung zum Bilanzstichtag aber nur noch beim 3,2-Fachen (Ende 2018: 4,6) des Ebitda und damit unter dem 2019 angestrebten Zielfaktor von 3,5. Der Abbau der Schulden, die 2017 im Zuge des Zusammenschlusses mit der Reederei UASC stark anstiegen, hat für Hapag-Lloyd nach wie vor Priorität. Bis Ende 2023 soll das Verhältnis von Nettoverschuldung zum Ebitda bei oder unter dem Faktor 3,0 liegen.Die Hapag-Lloyd-Aktie, deren Wert sich im bisherigen Jahresverlauf mehr als verdreifacht hat, erreichte gestern ein neues Allzeithoch und legte um 7,5 % auf 73,30 Euro zu. Über den Höhenflug freuen können sich vor allem die fünf Großaktionäre der Reederei, auf die inzwischen rund 95,5 % des Grundkapitals entfallen. Im dritten Quartal stockten Klaus-Michael Kühne und CSAV, das Vehikel der chilenischen Industriellenfamilie Luksic, ihre Anteile um 1,7 bzw. 1,6 Prozentpunkte auf. Der Streubesitzanteil schrumpfte hingegen nach dem Ausscheiden der Reederei aus dem SDax weiter auf rund 4,5 %.Der aus Hamburg stammende Logistikmilliardär Kühne ist mit einem Anteil von 29,2 % nunmehr größter Einzelaktionär vor CSAV mit 27,8 %. Ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre, das laut Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz beim Erreichen der Kontrollschwelle von 30 % folgen müsste, beabsichtigt Kühne, wie er dem “Hamburger Abendblatt” sagte, nicht. Die aktuelle Anteilshöhe sei das von ihm angestrebte Ziel. Kühne fügte hinzu, er halte an dem Grundsatz fest, dass Hapag-Lloyd “fest in Hamburg verankert sein muss”.Im Jahr 2008 hatte sich der Unternehmer zusammen mit der Stadt Hamburg und Hamburger Finanzinstituten engagiert, um einen möglichen Verkauf der Traditionsreederei durch den Tui-Konzern an eine asiatische Adresse zu verhindern. Nach dem Börsengang Ende 2015 war Kühne mit gut 20 % an der lange defizitären Hapag-Lloyd beteiligt.