Hapag-Lloyd kauft neue Schiffe

Investition von 1 Mrd. Euro - Lieferbeginn im April 2023 - Unter deutscher Flagge nach Fernost

Hapag-Lloyd kauft neue Schiffe

Die Reederei Hapag-Lloyd investiert rund 1 Mrd. Dollar, um sich sechs neue Containerschiffe anzuschaffen. Diese sollen vor allem auf den Routen zwischen Europa und Fernost eingesetzt werden, wo das Geschäft boomt. Die Finanzierung sei gesichert, betont Hapag-Lloyd, nennt aber keine Details.lis Frankfurt – Die Containerschifffahrt boomt, vor allem zwischen Europa und Fernost. Dort will die Reederei Hapag-Lloyd nun ein größeres Stück vom Kuchen abhaben und bestellt deshalb neue Schiffe für rund 1 Mrd. Dollar. Lieferbeginn für die sechs Containerschiffe mit einer Kapazität von jeweils mehr als 23 500 Standardcontainern (TEU), die sowohl mit Flüssiggas (LNG) als auch mit konventionellem Treibstoff betrieben werden sollen, sei im April 2023, teilte die Hamburger Reederei am Mittwoch mit. Das letzte der für die Europa-Fernost-Routen vorgesehenen Schiffe soll im Dezember 2023 von der koreanischen Werft Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering übergeben werden. Die Finanzierung sei gesichert, hieß es bei Hapag-Lloyd weiter, zu den Details wollte sich das Unternehmen auf Nachfrage aber nicht äußern.Die neuen Schiffe sollen unter deutscher Flagge fahren. Das ist eher ungewöhnlich, gilt doch diese Registrierung als teurer und unflexibler, weil sich dann nach der europäischen Gesetzgebung etwa hinsichtlich Urlaubs- und Ruhezeiten gerichtet werden muss und nur europäische Crews eingesetzt werden dürfen. Nicht umsonst waren 2019 nur 87 Containerschiffe unter deutscher Flagge unterwegs, wogegen die meisten Containerfrachter – nämlich 854 – unter der Flagge Liberias und 609 unter der Flagge Panamas fuhren. Hapag-Lloyd begründete die Entscheidung für die deutsche Flagge mit der Rolle des Unternehmens als größtem maritimen Ausbilder in Deutschland – man wolle Arbeitsplätze für die selbst ausgebildeten Mitarbeiter zur Verfügung stellen. Die Hamburger betreiben in der Regel 40 Schiffe unter deutscher Flagge. Stark auf dem Atlantik”Mit der Investition in diese Großcontainerschiffe werden wir nicht nur unsere Stückkosten senken und unsere Wettbewerbsfähigkeit im Europa-Fernost-Handel verbessern können, sondern auch einen bedeutenden Schritt bei der Modernisierung unserer Flotte machen”, lässt sich Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen zitieren. Außerdem verbessere sich der ökologische Fußabdruck der Reederei.Hapag-Lloyd arbeitet – wie in der Branche üblich – mit anderen Anbietern in Allianzen zusammen, um den Kunden ein möglichst engmaschiges, weltweites Netz anbieten zu können. Zur Hapag-Allianz gehört unter anderem die Reederei ONE (Ocean Network Express) mit Hauptsitz in Singapur, die nun ebenfalls sechs neue Containerschiffe bestellt hat. In den Allianzen bringen die Reedereien ihre Kapazitäten ein und planen gemeinschaftlich den globalen Schiffseinsatz sowie bestimmte Dienstleistungen für die Kunden. “Dank der neuen Schiffe schließen wir auf den Europa-Fernost-Routen auf zu den beiden führenden Allianzen”, betonte ein Hapag-Lloyd-Sprecher.Die Hamburger sind vor allem auf dem Atlantik unterwegs, das größte Wachstum findet derzeit aber in Asien statt. Dort haben die Allianzen der dänischen Reederei Mærsk und das von der chinesischen Cosco angeführte Bündnis die Nase vorn.Hapag-Lloyd verfügt über 234 Containerschiffe und eine Gesamttransportkapazität von 1,7 Millionen TEU. Diese Kapazität wird dank der neuen Schiffe um rund 8 % ausgebaut. Das Unternehmen peilt in diesem Jahr ein operatives Ergebnis (Ebitda) von bis zu 2,7 Mrd. Euro an. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat Hapag-Lloyd mit 1,25 bis 1,35 Mrd. Euro geplant.Die Hamburger haben ihre Prognose im Jahresverlauf schon mehrmals angehoben, zuletzt am 8. Dezember (vgl. BZ vom 9. Dezember). Die Marktbedingungen im vierten Quartal seien besser als erwartet, die Nachfrage nach Container-Kapazitäten bleibe überraschend stark, hatte das Unternehmen erklärt. Jedes verfügbare Schiff werde eingesetzt, hieß es. Zugleich verliefen die Kosteneinsparungen auf Basis des “Performance Safeguarding Program” nach Plan.