Harris und L3 rüsten gemeinsam auf

Zulieferer des US-Militärs einigen sich auf 15 Mrd. Dollar schwere Fusion

Harris und L3 rüsten gemeinsam auf

sp New York – Harris und L3 Technologies, zwei Zulieferer von Kommunikationstechnologie und Elektronik für die Rüstungs- und Luftfahrtindustrie, schließen sich in einer 15 Mrd. Dollar schweren Transaktion zusammen. Es ist der bisher größte Zusammenschluss in der US-Rüstungsindustrie, der auch die Fusion von Boeing und McDonnell Douglas von 1997 in den Schatten stellt. Es entsteht ein Konzern mit knapp 48 000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 16 Mrd. Dollar.Der rein aktienbasierte Deal würde die neue L3 Harris Technologies in eine Liga mit den fünf führenden US-Rüstungszulieferern Lockheed Martin, Boeing, Raytheon, Northrop Grumman und General Dynamics katapultieren. Weltweit steigt der fusionierte Konzern in die Top 10 der Branche auf.Investoren, denen der Zusammenschluss mit Aktienrückkäufen in Höhe von 2 Mrd. Dollar versüßt werden soll, reagierten am Montag mit einem Feuerwerk auf die Nachricht über den Zusammenschluss. Die Aktie von Harris kletterte mehr als ein Zehntel und stellte den Börsenwert auf gut 20 Mrd. Dollar. L3 Technologies, deren Aktionäre in dem Deal für jedes Papier 1,3 Harris-Aktien und insgesamt rund 46 % der Anteile am fusionierten Konzern erhalten, legten um 11,5 % zu, womit die Marktkapitalisierung auf 17 Mrd. Dollar zulegte. Beide holten die Verluste auf, die sie im Rückzugsgefecht des US-Aktienmarktes in der vergangenen Woche erlitten hatten.Harris Corporation, deren Firmensitz in Melbourne in Florida auch Sitz der fusionierten Gesellschaft sein wird, stellt Kommunikationstechnik und Radaranlagen für das Militär her. L3 Technologies, die in New York zu Hause ist, hat sich mit sicheren Kommunikationssystemen sowie Instrumenten für Navigation, Raumfahrt und Flugwesen einen Namen gemacht. Die Überlappungen im Produktportfolio sind gering, so dass der Zusammenschluss voll von den steigenden Militärausgaben in den USA profitieren sollte. Sparziele trotz F&E-OffensiveInnerhalb von drei Jahren peilt L3 Harris Technologies einen freien Cash-flow in Höhe von 3 Mrd. Dollar an und nimmt Einsparungen in der Größenordnung von 500 Mill. Dollar ins Visier. Rund zwei Fünftel der Einsparungen sollen an die Kunden weiter gegeben werden. Ebenfalls ganz auf Linie mit den US-Militärs sind die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F & E), die bei L3 und Harris 4 % des Umsatz oder fast doppelt so viel wie bei den Konkurrenten ausmachen. “Es gibt auf jeden Fall Bedarf für mehr Investitionen, und das erfordert Größe”, stellt Harris-Chef Bill Brown den Zusammenhang mit der Fusion her.Brown will seine Rolle als CEO im fusionierten Unternehmen zwei weitere Jahre ausfüllen und noch drei Jahre als Chairman firmieren, bevor er seine Aufgaben an L3-Chef Chris Kubasik weitergeben wird.