Hedgefonds Petrus attackiert CA Immo

"Wie eine faule Provinzbürokratie": Brief an US-Finanzinvestor und Hauptaktionär Starwood Capital - "Inakzeptablen CEO loswerden"

Hedgefonds Petrus attackiert CA Immo

“Sie sehen die Bäume, aber nicht den Wald.” So urteilt der Hedgefonds Petrus Advisers des Ex-Goldman-Bankers Klaus Umek über den Vorstand des Immobilienkonzerns CA Immo. Der Aktivist fordert vom US-Finanzinvestor und Hauptaktionär Starwood Capital die Ablösung der Manager. Man solle die Immobilien schnell über Buchwert verkaufen und dann Aktien zurückkaufen.cru Frankfurt – Der in London ansässige Hedgefonds Petrus Advisers ist höchst unzufrieden mit der Rolle des US-Private-Equity-Investors Starwood Capital als Hauptaktionär beim Wiener Immobilienkonzern CA Immo. Das geht aus einem Brief von Petrus-CEO Klaus Umek an den Starwood-Vorstand hervor, der vom 10. November datiert. Der Unternehmer Umek, der Petrus Advisers 2009 gegründet hat, arbeitete vorher für Goldman Sachs als Investment-Banking-Chef in Österreich. Sein Schreiben, unterzeichnet auch von Kompagnon Till Hufnagel, beginnt mit einer herzlichen Anrede: “Dear Barry, dear Jeff” werden der Chairman von Starwood, Barry Sternlicht, und Senior Managing Partner Jeffrey Dishner tituliert. Doch schon nach wenigen Sätzen verkehrt sich der Ton ins Gegenteil: Es ist von “eklatanten Fehlleistungen” die Rede. Der Vorstand agiere wie eine “faule Provinzbürokratie”, man müsse den “gemütlichen Schlaf” beenden und endlich die “ungerechtfertigte Bewertungslücke” schließen.Petrus Advisers verwaltet rund 500 Mill. Euro für Investoren und ist etwa bei den österreichischen Firmen Wienerberger, Immofinanz, SImmo und Flughafen Wien aktiv sowie in Deutschland bei der Aareal Bank. Bei CA Immo hält der Hedgefonds weniger als 3 % der Aktien. Starwood Capital ist dagegen mit 29 % der Stimmrechte der Hauptaktionär. CA Immo gehören einige sehr wertvolle und bekannte Bürohochhäuser in Deutschland, darunter etwa der Tower One in Frankfurt. Der Wiener Immobilienkonzern hat wegen Wertanpassungen bei Hotels und Einzelhandelsimmobilien gerade einen Gewinneinbruch verbucht. Trotzdem reagierte der Kurs der CA-Immo-Aktie auf die Quartalsbilanz am Donnerstag mit einem Plus von 1,7 % auf 29,95 Euro. Binnen eines Monats hat sich der Börsenwert um 30 % auf 3 Mrd. Euro erhöht. Gewinn halbiertUnter dem Strich halbierte sich der Gewinn in den ersten drei Quartalen auf 88 Mill. Euro. Aufgrund der Coronakrise wurden vor allem bei Hotels und im Einzelhandel Wertanpassungen vorgenommen, die in einem negativen Neubewertungsergebnis von rund 22 Mill. Euro resultierten. Das operative Ergebnis aus dem Vermietungsgeschäft (FFO I) stieg hingegen um 3 % auf 105 Mill. Euro. An seinen Zielen will der Konzern nicht rütteln: Für 2020 wird ein FFO I von mehr als 126 Mill. Euro erwartet.In dem Brief von Petrus Advisers an Starwood heißt es: “Wir wollen – in Anbetracht der Tatsache, dass es keine akzeptablen Fortschritte bei CAI unter Ihrer zweijährigen Eigentümerschaft gibt – an unser Schreiben an Jeff vom 13. Juli 2020 anknüpfen. Wir können nicht länger untätig bleiben.” Die derzeitige Bewertung der CA Immo – mit einem Abschlag von 31 % auf den Nettoimmobilienvermögenswert – unter Führung von Starwood spiegele nicht den fundamentalen Wert des erstklassigen Büroportfolios und der unübertroffenen Büro- und Wohnbauten-Entwicklungspipeline wider.”Der Vorstand der CA Immo funktioniert wie eine faule Provinzbürokratie. Ihr Mann im Management ist der Aufgabe nicht gewachsen und leidet unter einer Analyselähmung.”Der erst 30 Jahre alte Chief Investment Officer und Ex-Starwood-Mann Keegan Viscius sei “ein Nachwuchsfachmann ohne Managementtalent, der so gut wie nichts gekauft und fast nichts verkauft hat und es vorzieht, bequem auf einer der am schlechtesten geführten Bilanzen im europäischen Immobiliensektor zu sitzen”.Die Bestandsimmobilien in der Bilanz der CA Immo seien stark unterbewertet und könnten zu erheblichen Prämien auf den Buchwert verkauft werden, während die Marktbewertung der CA Immo nach wie vor ständigen Einbrüchen (“Herzinfarkten”) ausgesetzt sei. “Aktie ist unterbewertet””Sie scheinen mit unserer Ansicht übereinzustimmen, dass die Aktie unterbewertet ist, da Sie erst am 10. Juni 2020 Aktien für mehr als 30 Euro gekauft haben, wodurch die Beteiligung von Starwood auf 27,8 % gestiegen ist, was 29,5 % der Stimmen entspricht, wenn man die eigenen Aktien berücksichtigt. Aber was haben Sie erreicht?”Die Aktie sei in der Vergangenheit gefallen, sie falle wie ein Stein bei jeder Gelegenheit und unterliege nach wie vor einer unerträglichen Volatilität. Die Starwood-Investition habe erheblich an Wert verloren.”Vielleicht sollten Sie endlich schnell handeln. Wir sind der Meinung, dass das derzeitige Managementteam nicht das Zeug dazu hat, die richtige Strategie zu entwerfen und umzusetzen”, schimpft Petrus-CEO Umek. “Stattdessen besitzen wir ein Unternehmen mit einem inakzeptablen CEO, einem untalentierten CIO und einem frischen CFO, die von drei (!) verschiedenen Städten (Berlin, Frankfurt, Wien) aus arbeiten oder die entweder überhaupt nicht arbeiten oder sich wie Buchhalter verhalten: Sie verursachen unnötige Arbeit, sehen die Bäume, aber nicht den Wald.”Die derzeitige Nichtstrategie des “More of the same”, die sich in der schneckenartig langsamen Vermögensmehrung zeige, sei in einem größeren Unternehmen zu rechtfertigen, aber ungeeignet, um die Chancen zu nutzen, die die Ausnahmesituation aufgrund von Corona biete. “Es ist nicht das, was wir von Starwood, einem aggressiven und klugen Immobilieninvestor von internationalem Ansehen, erwartet haben.”Die richtige Vorgehensweise sei klar: “Die Underperformer, in erster Linie Ihren inakzeptablen CEO, loswerden, Vermögenswerte schnell über Buchwert verkaufen, Aktien zurückkaufen, einen enormen Arbitragegewinn bei jeder dieser Transaktionen erzielen. Finden Sie Leute, die – im Gegensatz zu Keegan – die Märkte verstehen und schnell sind.”