Hermes soll bald Partner bekommen

Handelskonzern Otto will Mitgesellschafter noch im laufenden Jahr finden

Hermes soll bald Partner bekommen

ste Hamburg – Die Otto Group will die lange Suche nach einem strategischen Partner ihres Hermes-Paketdienstgeschäftes in Deutschland, Großbritannien und Frankreich bald zum Abschluss bringen. Wie der Hamburger Handels- und Dienstleistungskonzern anlässlich seiner virtuell ausgerichteten Jahrespressekonferenz mitteilte, soll dieser Mitgesellschafter zur Stärkung der Investitionskraft noch im laufenden Geschäftsjahr gefunden werden. Die Investmentbank Rothschild sondiert seit 2018 mögliche Partner (vgl. BZ vom 31.8.2018).Die Abgabe eines Mehrheitsanteils an Hermes Europe sei vorstellbar, so Otto-Finanzchefin Petra Scharner-Wolff. Man spreche mit unterschiedlichen Interessenten, die “Konstrukte” könnten je nach Interessent “unterschiedlich ausgestaltet” werden. Wichtig sei, das gegenwärtige Zustellungsniveau zu erhalten, aber auch Innovationen voranzutreiben. Dabei wolle Otto auch in Zukunft mitreden können. Hermes kommt auf Erlöse von rund 3,5 Mrd. Euro.Den Konzern sieht Vorstandschef Alexander Birken “gut dabei”, das 2017 ausgegebene Ziel, das Umsatzniveau bis 2022/23 auf vergleichbarer Basis auf 17 Mrd. Euro zu steigern, zu erreichen. Nach einem Anstieg der Erlöse im Ende Februar abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 um 4,8 % auf 14,3 Mrd. Euro und einer Steigerung des Vorsteuergewinns auf 291 (278) Mill. Euro rechnet sich die Otto Group im laufenden Turnus weiterhin Chancen auf einen weiter steigenden Umsatz aus. Im Vergleich zum Vorjahr erwartet der Handelskonzern aber zugleich ein durch die Corona-Pandemie sehr stark belastetes Vorsteuerergebnis. Bei der Liquidität sei Otto “sehr gut aufgestellt”, betonte Scharner-Wolff, aber in Anbetracht der Coronakrise gelte ihr auch “intensives Augenmerk”. Die Familiengesellschafter wollen bis auf Weiteres auf Ausschüttungen verzichten.Als “Wermutstropfen” nach einem als erfolgreich bezeichneten Geschäftsjahr bezeichnete es Vorstandschef Birken, dass das Ziel, die Eigenkapitalquote zu erhöhen, noch nicht erreicht worden sei. Insbesondere die Bewertung der Pensionsrückstellungen und die neuen Bilanzierungsvorschriften zum Thema Leasingverhältnisse (IFRS 16) hätten dem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Konzern-Eigenkapital verminderte sich im Berichtsturnus um rund 255 Mill. auf 1,45 Mrd. Euro, die Eigenkapitalquote des Konzerns rutschte auf 15,2 (i. V. 20,4) %.