HgCapital macht Schnitt mit Qundis

Verbrauchsableser geht für 400 Mill. Euro an Kalo

HgCapital macht Schnitt mit Qundis

wb Frankfurt – Der britische Finanzinvestor HgCapital hat seinen Einsatz bei Qundis, einem Dienstleister in der Verbrauchsdatenerfassung aus Erfurt, mit dem Faktor 3,5 vervielfacht. HgCapital gibt das Unternehmen an die Kalo-Gruppe mit Sitz in Hamburg ab und steigt dort mit der Reinvestition eines Teils des Kaufpreises minderheitlich ein. Zu Kalo gehört der Techem- und Ista-Konkurrent Kalorimeta. Die Auktion leitete Rothschild. Hinter Kalo stehen mehrere Familien, darunter auch die Jahrs aus Hamburg.HgCapital hatte Qundis, die Geräte und Systeme zur Verbrauchsdatenerfassung vornehmlich von Wärme und Wasser anbietet, 2012 erworben. Das Unternehmen entstand 2009 aus der Fusion von Qvedis – früher Siemens – und Kundo Systemtechnik. Die jetzt nicht genannte Bewertung wurde inklusive Schulden in Finanzkreisen auf eine Größenordnung von 400 Mill. Euro geschätzt und das operative Ergebnis (Ebitda) auf 30 Mill. Euro veranschlagt. HgCapital hatte Qundis in einem Secondary von Capcellence erworben. Die jetzt erreichte Verzinsung beziffert HgCapital auf 30 %.Kalo treibt nach eigener Einschätzung mit der Übernahme die digitale Transformation voran. Man ebne damit den Weg für einen “neuen starken Spieler im Feld der klimaintelligenten Steuerung von Immobilien”. Heute seien Qundis-Geräte in mehr als 6 Millionen Wohnungen verbaut, der Messgerätespezialist sei in 30 Ländern weltweit vertreten.Zwischen 2014 und 2016 habe Qundis den Umsatz von 60 Mill. auf heute über 90 Mill. Euro gesteigert, das Unternehmen sei hochprofitabel. Wesentlichster Treiber dafür sei die Innovationsgeschwindigkeit. 55 Patente hat Qundis angemeldet, 95 % des Umsatzes erziele man mit Produkten, die in den vergangenen zwei Jahren entwickelt wurden.Kalo hatte sich zuvor an Powerplus Communications beteiligt und Keepfocus übernommen. Kalo sei nun in der Lage, basierend auf einer unabhängigen Datenplattform alle Leistungen von der Montage über Geräte- und Funktechnologie, Datenmanagementsysteme bis zu intelligenten Analyse- und Abrechnungssystemen einzeln oder als Full-Service-Dienstleistung anzubieten.Der Verkauf ist für HgCapital der zwölfte Exit des Fonds 6 von 2009. Dieser hat bislang den Investoren einen Return vom 2,3-Fachen des eingesetzten Geldes geliefert, berichtet HgCapital. Unter anderem stieß HgCapital hierzulande P & I für 800 Mill. Euro (2,3-mal Geld) an Permira ab. HgCapital hat jüngst ihren Fonds geschlossen und dafür Mittelzusagen von umgerechnet 3,6 Mrd. Euro erhalten. Der Vorgänger, der europäische Buy-out-Fonds 7, kam auf ein Volumen von 2 Mrd. Pfund. Größter Investor ist der in London börsennotierte HgCapital Trust plc.