Hiobsbotschaft von Heidelberger Druck

Nach misslungenem Start in neuen Turnus wird Ergebnisprognose drastisch gekürzt - Aktie stürzt ab

Hiobsbotschaft von Heidelberger Druck

ab Düsseldorf – Heidelberger Druckmaschinen reiht sich in die Riege der deutschen Firmen ein, denen die weltweite Konjunkturabschwächung zum Verhängnis wird. Nach einem misslungenen Start in das im April angelaufene Geschäftsjahr zog der Druckmaschinenhersteller nun die Reißleine und kassierte die erst Anfang Juni ausgegebene Prognose. Angesichts der konjunkturellen Eintrübung und der damit einhergehenden Investitionszurückhaltung erwarte das Unternehmen im Gesamtjahr nur noch ein ausgeglichenes Ergebnis nach Steuern, wird mitgeteilt. Ursprünglich war ein Ergebnis auf dem Vorjahresniveau von 21 Mill. Euro angepeilt worden.Auch mit Blick auf die operative Marge werden Abstriche gemacht. Anstatt einer Umsatzrendite auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 7,5 bis 8 % wird nur noch ein Wert zwischen 6,5 und 7 % in Aussicht gestellt. Einzig der Umsatz soll wie geplant auf dem Vorjahresniveau von 2,5 Mrd. Euro landen.Im Gefolge der Gewinnwarnung traten die Investoren die Flucht an. Der SDax-Wert gab in der Spitze um fast 20 % nach. Zum Handelsende stand mit 1,13 Euro ein Tagesverlust von 15,7 % zu Buche, die Marktkapitalisierung ist auf gut 300 Mill. Euro zusammengeschnurrt.Wie es heißt, hat sich die Investitionszurückhaltung insbesondere zum Quartalsende hin bemerkbar gemacht. Das hatte Auswirkungen auf Umsatz und Auftragseingang. Beide Kenngrößen blieben um mehr als 7 % hinter den Vorjahreswerten zurück. Noch deutlicher macht sich die Schwäche im Ebitda vor Restrukturierung bemerkbar. Dieses gab auf 14 (i.V. 20) Mill. Euro nach – wohlgemerkt inklusive des 4 Mill. Euro schweren Effekts aus der neuen Leasingbilanzierung.Unter dem Strich rutschte Heidelberger Druck damit in dem traditionell schwächsten Quartal noch tiefer in die roten Zahlen. Nach Steuern steht im ersten Quartal ein Verlust von 31 (-15) Mill. Euro zu Buche. Deutlich negativ war auch der Free Cash-flow mit -83 (-45) Mill. Euro.Um die drastisch eingestampfte Zielsetzung zu erreichen, will der Maschinenbauer nach den Angaben geplante Investitionen auf den Prüfstand stellen, die Kostendisziplin deutlich erhöhen und Instrumente zur kurzfristigen Arbeitszeitflexibilisierung nutzen. Neben den Maßnahmen zur Ertragsstabilisierung soll das Zusammenstreichen der Investitionsplanung sowie der erwartete Abbau des Net Working Capital den freien Cash-flow in den Folgequartalen nachhaltig stärken.Einschränkend heißt es allerdings, dass an den Investitionsvorhaben in die neuen Produkt- und Lösungsangebote im Zuge der digitalen Transformation nicht gerüttelt werde. Ziel bleibe es, das Vertrags- und Subskriptionsgeschäft mit wiederkehrenden Umsätzen zu stärken, die Wertschöpfung pro Kunde auszuweiten und die Konjunkturabhängigkeit des Unternehmens zu senken. Erste Erfolge zeigten sich dabei im ersten Quartal, in dem der Umsatz aus dem Service- und Software-Geschäft um knapp 10 % auf 80 Mill. Euro wuchs. Damit brachte es das Servicegeschäft im ersten Quartal allerdings erst auf einen Umsatzanteil von 16 %. Mittelfristig wird eine Größenordnung von einem Drittel ins Auge gefasst.