HP sammelt 15 Mrd. Dollar für Aufspaltung ein
Von Sebastian Schmid, New YorkDie Aufspaltung kommt Hewlett-Packard (HP) noch etwas teurer als gedacht. Der Technologiekonzern hat über eine neunteilige Anleiheemission rund 14,6 Mrd. Dollar eingeworben und dabei im Vergleich zu einer Bond-Ausgabe im vergangenen Jahr teilweise deutlich höhere Zinsaufschläge bieten müssen. Ausgegeben wurden die Schuldverschreibungen von Hewlett Packard Enterprise, in der künftig das Firmenkundengeschäft gebündelt sein wird. Die gebotene Rendite fiel dabei sogar klar höher aus als bei bereits ausgegebenen HP-Schuldtiteln. Das zeigt an, wie gering das Investoreninteresse an Unternehmensbonds wegen der weltweit schwächeren Konjunktur und der erwarteten Zinsanhebung durch die US-Notenbank Fed mittlerweile ist.HP Enterprise wird von Standard & Poor’s derzeit die Bonitätsnote “BBB” zugebilligt, womit das Unternehmen noch um zwei Stufen über der Spekulationsklasse klassifiziert wird. Als kritische Faktoren sieht S & P vor allem den schrumpfenden Umsatz, der seit 2011 um 4 Mrd. Dollar gesunken ist, sowie die teils hohen Investitionsniveaus.Mit 3 Mrd. Dollar brachte die Tranche mit fünf Jahre laufenden Anleihen den größten Emissionserlös. Um diese zu platzieren, musste HP Enterprise eine jährliche Zinszahlung von 3,6 % aufbieten. Im Januar 2014 waren bei der Platzierung von Schuldverschreibungen mit fünf Jahren Laufzeit noch 2,75 % ausreichend gewesen. Bei den bis 2045 laufenden Bonds wurden mit 6,35 % sogar rund 40 Basispunkte mehr Rendite geboten, als die knapp 30 Jahre laufenden HP-Titel derzeit am Markt aufweisen. Ziel der Anteilsausgabe ist die Ablösung von Schulden des Gesamtkonzerns und die Umverteilung der Verbindlichkeiten auf die Nachfolgeunternehmen. Creditsights-Analystin Erin Lyons warnt davor, dass bestehende Anleihebesitzer künftig das Risiko des schwankenden PC- und Druckergeschäfts von HP Incorporated voll tragen müssen.Der bereits vor einem Jahr angekündigten Aufspaltung zum 1. November wurde in ihrer finalen Form erst am Mittwoch dieser Woche durch den Board of Directors zugestimmt. “Die Aufspaltung wird uns ermöglichen, unseren vor vier Jahren begonnenen Turnaround zu beschleunigen”, verspricht CEO Meg Whitman, die auch den Board anführt. Kritiker sehen allerdings noch längst keinen Turnaround. Faktisch ist noch nicht einmal der Niedergang gestoppt. Im jüngsten Quartal schrumpften die HP-Erlöse um 8 % und das Nettoergebnis um 13 %. Seit Whitman am Ruder ist, hat HP in jedem Jahr sinkende Umsätze gemeldet. Ex-Autonomy-Chef klagtDerweil manifestieren sich auch rechtlich weitere Risiken. Mike Lynch, Gründer und ehemaliger CEO des von HP für knapp 10 Mrd. Dollar übernommenen Softwarekonzerns Autonomy, hat den US-Konzern am Donnerstag in London auf 160 Mill. Dollar Schadenersatz verklagt. Mit unwahren Anschuldigungen über angeblich betrügerische Rechnungslegungspraktiken habe HP den Ruf und die weitere Karriere von Lynch schwer beschädigt. So seien etwa Gespräche mit interessierten Venture-Capital-Firmen gescheitert. HP hatte 8,8 Mrd. Dollar auf Autonomy abgeschrieben.—– Wertberichtigt Seite 8