Huawei-Verzicht kostet Vodafone 200 Mill. Euro
hip London – Vodafone geht davon aus, dass sich die Kosten der Entscheidung der britischen Regierung, den chinesischen Telekomausrüster Huawei nur eingeschränkt am Aufbau des 5G-Netzes zu beteiligen, auf 200 Mill. Euro belaufen werden. Chief Executive Nick Read sprach in einer Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des dritten Geschäftsquartals (per 31.12.2019) von “sehr begrenzten finanziellen Auswirkungen” auf das Geschäft des Telekom-Rivalen im Vereinigten Königreich. Hier würden die Vorgaben bereits im Großen und Ganzen erfüllt. Sollten sich allerdings weitere europäische Länder der Begrenzung der Beteiligung des chinesischen Netzwerkausrüsters auf 35 % der nicht kritischen Infrastruktur anschließen, könne dies die 5G-Einführung dort um zwei bis fünf Jahre hinauszögern. Der Ex-Monopolist BT Group hatte die durch die Einschränkungen entstehenden Kosten über die kommenden fünf Jahre hinweg auf 500 Mill. Pfund beziffert (vgl. BZ vom 31. Januar).Wie Vodafone mitteilte, ist der organische Service-Umsatz der Gruppe im dritten Quartal um 0,8 % gestiegen, nachdem er im zweiten Quartal um 0,7 % zugelegt hatte. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten erneut mit einem Zuwachs von 0,7 % gerechnet. Während das Geschäft in Europa um 1,4 % schrumpfte, legte es vor allem dank der Erholung in Südafrika im Segment “Rest der Welt” um 9,1 % zu. In Deutschland erhöhte sich der bereinigte Service-Umsatz im Mobilfunkgeschäft um 0,4 %, im Festnetzgeschäft um 3,1 %. “Die Zahlen zeigen: Der Unitymedia-Kauf war goldrichtig”, ließ sich Deutschlandchef Hannes Ametsreiter zitieren. “Wir gewinnen deutlich Kunden hinzu und sind jetzt der größte Mobilfunker Deutschlands.”Für Anfang 2021 bereite man den möglichen Börsengang der in ein separates Unternehmen ausgelagerten europäischen Funkmasten vor, sagte Read. Man prüfe zudem die “potenzielle parallele Monetarisierung mehrerer individueller Assets”, heißt es in der Pressemitteilung der britischen Mutter. Im Mai 2020 soll die neue Gesellschaft betriebsbereit sein. Als Firmensitz ist Düsseldorf vorgesehen.Ende Januar wurde eine Absichtserklärung für den Verkauf von 55 % an Vodafone Egypt an die Saudi Telecom Company (STC) für 2,17 Mrd. Euro in bar unterzeichnet. Im Dezember wurde die mit 250 Mill. Euro bewertete Vodafone Malta veräußert.