Huawei will sich vom Seekabelgeschäft trennen

Verkauf gilt als Reaktion auf US-Anfeindungen

Huawei will sich vom Seekabelgeschäft trennen

nh Schanghai – Der in die Mühlen des Handelsstreits zwischen China und den USA geratene chinesische Telekomausrüster Huawei scheint sich von seiner Mehrheitsbeteiligung am Unterseekabelgeschäft Huawei Marine Systems trennen zu wollen. Dies geht aus einer Eingabe vom Montag des potenziellen Käufers Hengtong Optic-Electric Co. an die Schanghaier Börse hervor. Dabei betont der Hersteller von Glasfaser- und anderen optischen Kabeln, dass der Verkauf noch nicht formalisiert sei und die Bedingungen sich ändern könnten.Ein Preis für die bislang in einem Letter of Intent festgehaltene Transaktion wird nicht genannt. Bei Huawei wurde zu den Vorgängen nicht Stellung genommen. Die Hengtong-Aktie war am Montag vom Handel in Schanghai ausgesetzt.Bei Huawei Marine Systems handelt es sich um ein im Jahr 2008 aufgezogenes Joint Venture mit dem britischen Unterseekabelhersteller Global Marine Systems, an dem die Chinesen eine Mehrheit von 51 % halten. Wie aus dem jüngsten Jahresbericht von Huawei hervorgeht, hat der chinesische Konzern seit August 2018 eine Stimmenmehrheit im Board erhalten. Huawei Marine soll im Jahr 2018 Umsätze über 394 Mill. Yuan (rund 50 Mill. Euro) und einen Gewinn über 115 Mill. Yuan zum Huawei-Konzern beigesteuert haben.Die Entscheidung zur Abgabe des Tiefseekabelgeschäfts wird von Analysten als eine Reaktion Huaweis auf wachsende Anfeindungen aus den USA angesehen, die den chinesischen Technologiekonzern bereits seit Jahren als Sicherheitsrisiko und möglichen Handlanger der chinesischen Regierung bei Spionageaktivitäten einstufen. Einem Bericht von US-Sicherheitsbehörden zufolge werden dabei auch von Huawei produzierte Unterseekabel und ihre Verwendung für globale Internetinfrastruktur als mögliches Einfallstor gesehen.In den letzten Monaten hat Washington immer stärkeren politischen Druck auf zahlreiche Länder ausgeübt, um einen Verzicht der Verwendung von Huawei-Telekomausrüstungstechnik beim Aufbau der neuen 5G-Netzwerkgeneration zu erwirken. Im Zuge der jüngsten Intensivierung des Handelsstreits wurde Huawei zudem auf eine schwarze Liste des US-Handelsministeriums gesetzt, die mit einem möglichen Ausschluss des Bezugs von US-Technologiekomponenten einhergeht. Dies bedeutet eine ernste Bedrohung für Huaweis internationale Stellung im Netzwerk- wie auch im Smartphonegeschäft.