Hugo Boss will zurück zu alter Stärke

Onlinegeschäft, China und Schnelligkeit sind Kern der neuen Mittelfriststrategie

Hugo Boss will zurück zu alter Stärke

igo Stuttgart – Der Modekonzern Hugo Boss will in den kommenden vier Jahren zu alter Stärke zurückfinden. Bis 2022 soll der Umsatz jährlich währungsbereinigt im Schnitt um 5 % bis 7 % zulegen. Die operative Ergebnismarge (Ebit-Marge) soll bis dahin von derzeit gut 12 % auf 15 % steigen. Die Marge lag zuletzt 2015 bei mehr als 15 % und brach 2016 auf 9,8 % ein. Diese Ziele gab der Konzern bei seinem Investorentag am Donnerstag bekannt. “Wir haben uns für die kommenden Jahre viel vorgenommen”, so Vorstandschef Mark Langer.Langer sieht vor allem zwei Treiber für seine Ziele, die “erhebliche Anstrengungen” erforderten. Zum einen sollen sich die Erlöse aus dem Onlinegeschäft in den kommenden vier Jahren auf rund 400 Mill. Euro vervierfachen. Zum anderen habe Boss in Asien und dort speziell in China erhebliches Wachstumspotenzial. Boss soll in der Region bis 2022 jährlich zweistellig wachsen und den Umsatzanteil Asiens so von derzeit 15 % auf 20 % heben.Gleichzeitig soll die Produktivität in den eigenen Läden steigen. Von derzeit etwa 10 700 Euro je Quadratmeter Fläche um jährlich im Schnitt 4 %. Das soll unter anderem durch neue Ladenkonzepte und eine engere Verknüpfung digitaler Dienste wie Abholservices gelingen. Ein Personalabbau sei zur Erreichung der Ziele nicht geplant, so Langer.Mit dieser Strategie knüpft der Vorstand um Langer nahtlos an die vergangenen beiden Jahre an. Langer war im Mai 2016 vom Finanzvorstand zum Vorstandsvorsitzenden ernannt worden, nachdem sein Vorgänger Claus-Dietrich Lahrs nach einer Gewinnwarnung gehen musste. Langer stoppte dessen teuren Expansionskurs, fokussierte den Konzern auf seine Kernmarken und ließ in Digitalisierung sowie Partnerschaften, etwa mit dem Onlinehändler Zalando, investieren. Nach dem als Übergangsjahr bezeichneten Jahr 2017 soll der Umsatz 2018 zumindest leicht wachsen und das Ergebnis stabil bleiben. Ab 2019 soll der Konzern aus Metzingen dann “zu nachhaltig profitablem Wachstum zurückkehren”.Dafür muss Boss allerdings resistenter gegen jene Faktoren werden, die in den vergangenen Quartalen immer wieder für Rückschläge gesorgt hatten: Rabattschlachten im Großhandel, über den der Konzern etwa 35 % des Umsatzes erwirtschaftet. Oder verpasste Trends. Oder das Wetter, wie im dritten Quartal, als der heiße Sommer für weniger Nachfrage und einen späteren Start der Herbstkollektion gesorgt hatte (vgl. BZ vom 7. November).Aus diesem Grund, so Langer, müsse der Konzern generell schneller werden. Hier will er vor allem an zwei Punkten ansetzen. Zum einen soll mehr und bessere Datenanalyse dafür sorgen, das Produktangebot zielgerichteter zu machen, und gleichzeitig Kollektionsänderungen in letzter Minute ermöglichen. Zum anderen will Boss operativ schneller auf Trends reagieren. Derzeit werde die vierte Kollektion rein digital entwickelt. Die Zeit, die zwischen der Entscheidung für einen Trend und dem Verkauf vergeht, sei so um 50 % reduziert worden. “So wird das, was uns im dritten Quartal passiert ist, sukzessive verhindert”, so Langer. Gleichzeitig lasse sich so der Warenbestand geringer halten.