IM INTERVIEW: RAINER HUNDSDÖRFER

"Ich würde gern weitere Investoren begrüßen"

Der Heidelberger-Druck-Chef will mit dem neuen Ankeraktionär in der Produktion eng zusammenarbeiten

"Ich würde gern weitere Investoren begrüßen"

– Herr Hundsdörfer, wie viel Geld wird Heidelberger Druck durch den Einstieg der chinesischen Masterwork mit 8,5 % zufließen?Es werden nach Abschluss der Transaktion knapp 70 Mill. Euro sein. Der Zufluss ist willkommen, aber es geht uns in erster Linie um die Vertiefung der bestehenden erfolgreichen Kooperation mit Masterwork durch die Beteiligung.- Wie wird sich die Beteiligung auf die Eigenkapitalquote auswirken?Sie würde von derzeit rund 17 % bis Geschäftsjahresende auf etwa 19 bis 20 % wachsen.- Würden Sie es begrüßen, wenn Masterwork ihren Anteil künftig weiter aufstockt?Es besteht derzeit keine Absicht, das zu tun. Masterwork möchte allerdings größter Einzelgesellschafter bleiben. Entsprechend haben sie bekundet, Ihren Anteil dann nochmals zu erhöhen, wenn es einen anderen gäbe, der in größerem Maße in Heidelberg investieren würde.- Halten Sie aktiv nach weiteren strategischen Aktionären Ausschau?Wir würden gerne weitere strategische Investoren bei Heidelberg begrüßen, und zwar solche, die unsere digitale Transformation unterstützen und aktiv begleiten können.- Im Gespräch ist auch eine Beteiligung von Heidelberger Druck an Masterwork. Was wäre der Vorteil einer Überkreuzbeteiligung?Es würde die Kooperation noch weiter vertiefen und die gegenseitigen Interessen der Zusammenarbeit weiter absichern.- Sie setzen stark darauf, dass die Kunden Ihre Produktionsdaten mit Heidelberger Druck teilen. Haben Sie mit Blick auf Datenschutz keine Bedenken, dass es Kunden irritieren könnte, wenn künftig ein chinesischer Großaktionär mit im Boot sitzt?Der Datenschutz hat bei einer digitalen Company wie uns die absolut oberste Priorität. Die Daten sind alle in einer europäischen Cloud, und wir sind auch heute schon extrem vorsichtig, wenn wir Daten unserer Kunden teilen. Wenn wir das überhaupt tun, dann höchstens völlig anonymisiert, und wir teilen sie schon gar nicht mit irgendwelchen Dritten.- Heidelberger Druck hat selbst ein Werk in China. Werden Sie auch in der Produktion stärker mit Masterwork zusammenarbeiten?Ja, auch das ist eine unserer Absichten. Gemeinsam mit Masterwork, mit der wir schon eine Vertriebskooperation haben, wollen wir eine größere Lieferantenbasis erreichen und auch unsere Produktionskapazitäten gegenseitig nutzen. Wir wollen den Anteil lokal bezogener Teile in China erhöhen. Heute stammen die Teile, die wir in unserem Werk in China einsetzen, zu etwa 50 % aus lokaler Fertigung, und unser Ziel ist es, hier in Richtung 85 % zu gehen.—-Das Interview führte Daniel Schauber.