Im Immobiliensektor favorisieren Analysten Wohnungsaktien
Im Immobiliensektor favorisieren Analysten Wohnungsaktien
Kirchhoff-Umfrage: Kapitalkosten größte Herausforderung
hek Frankfurt
Analysten erwarten steigende Aktienkurse der Wohnimmobilienkonzerne. Skeptischer schätzten sie die Perspektiven von Gewerbeimmobilienaktien ein. Das zeigt die neue Erhebung für den "Stimmungsindikator Immobilienaktien" der Kommunikationsagentur Kirchhoff Consult aus Hamburg.
Günstiges Bewertungsniveau
Das allgemeine Stimmungsbild der Analysten und Investor-Relations-Manager sei verhalten positiv, berichtet Kirchhoff. Die Experten stuften das Bewertungsniveau als günstig ein. Die Analysten-Grundstimmung habe ein Zwei-Jahres-Hoch erreicht. Immobilienaktien hätten eine ungewöhnlich lange Korrektur hinter sich. In den vergangenen drei Jahren sei der Deutsche Immobilienaktienindex (Dimax) um 51% gesunken, während der Leitindex Dax-40 um 27% gestiegen sei. In den vergangenen sechs Monaten hätten sich Wohnungsaktien aber um 28% erholt. Dieser Kursanstieg sei deutlich stärker als bei Gewerbeimmobilienaktien (+7%) und beim Dax (+3%).
Die Studienergebnisse deuten laut Kirchhoff darauf hin, dass sich der Aufwärtstrend im Wohnungssegment fortsetzt. Die Stimmung der Analysten zu diesem Sektor sei auf 28,3 Indexpunkte gestiegen. Bei der Befragung im ersten Halbjahr 2023 seien es erst 11,5 Punkte gewesen. Die Perspektiven der Gewerbeimmobilienaktien bezeichnet Kirchhoff als durchwachsen. Aus Sicht der Analysten sei das Kurspotenzial leicht negativ. Ihr Stimmungsindikator sei im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage deutlich gesunken. Der Stimmungsindex von Unternehmensvertretern sei sogar stark negativ. Schwierig ist die Lage gerade im Kernsegment Büro. Bessere Aussichten hätten Lager-/Logistik- und Industrieimmobilien sowie Science Parks.
Im Schnitt 40 Prozent unter dem Substanzwert
Nach wie vor notierten Immobilienaktien weit unter ihren Substanzwerten. Im Mittel betrage der Abstand mehr als 40%. "Das Kurspotenzial ist entsprechend hoch", folgert Kirchhoff.
Der gesamten Immobilienbranche machen stark erhöhte Baukosten und rapide gestiegene Zinsen zu schaffen, die die Kosten neuer Finanzierungen in die Höhe treiben und zu Wertminderungen im Bestandsportfolio führen. Als kurz- und langfristig größte Herausforderung nennen die Befragten daher die hohen Kapitalkosten. Zuletzt haben sogar große Akteure wie Signa Insolvenz angemeldet.