Immobilienfirmen zapfen Anleihemarkt an

CA Immo holt sich 350 Mill. Euro - Noratis bringt Minibond - DIC Asset verschiebt große Emission

Immobilienfirmen zapfen Anleihemarkt an

hek Frankfurt – Diverse Immobilienunternehmen nutzen derzeit die Niedrigzinsen für die Fremdkapitalbeschaffung. So hat der vergleichsweise kleine Wohnungsvermieter Peach Property gerade stattliche 300 Mill. Euro mit der Platzierung einer Anleihe hereingeholt. Der Bond mit fünf Jahren Laufzeit bietet 4,375 % Zinsen im Jahr. Mit den Einnahmen will das in der Schweiz ansässige Unternehmen, das in Wohnimmobilien in Deutschland investiert, den Ankauf von 10 300 Wohnungen finanzieren. Mit den Übernahmen wächst der Bestand auf 23 000 Wohnungen, deren Marktwert mit 2 Mrd. sfr angegeben wird.Eine Nummer kleiner fällt die derzeit laufende Platzierung von Noratis aus. Das Wohnimmobilienunternehmen peilt ein Volumen von bis zu 50 Mill. Euro an. Das öffentliche Angebot unter Federführung der ICF Bank endet voraussichtlich am 9. November. Der fünf Jahre laufende Minibond ist mit einem Kupon von 5,5 % ausgestattet. Noratis kombiniert das Vermietungsgeschäft mit der Entwicklung und dem Weiterverkauf von Beständen und konzentriert sich auf Wohnungen in kleineren Städten oder am Rand der Ballungsgebiete.Die Marktführer Vonovia und Deutsche Wohnen haben sich bereits vor Monaten mit Geld aus Anleiheemissionen eingedeckt. Ähnliches gilt für die im MDax vertretene Grand City Properties. Doch auch Vermieter von Gewerbeimmobilien zapfen den Fremdkapitalmarkt an. Der auf Bürogebäude spezialisierte Assetmanager Publity hat seine 5,5-%-Unternehmensanleihe um 25 Mill. auf 100 Mill. Euro aufgestockt. Und CA Immo aus Österreich hat gerade einen 350 Mill. Euro schweren Green Bond mit fünf Jahren Laufzeit emittiert. Laut CA Immo war das Orderbuch 5,4-fach überzeichnet, so dass der jährliche Kupon mit 1,0 % niedrig ausfällt. Der Konzern verfügt über ein solides Moody’s-Rating von “Baa2” mit stabilem Ausblick.Die CA-Immo-Platzierung ist bemerkenswert, weil sie in eine Zeit erhöhter Unsicherheit fällt. Im Bürosektor, auf den knapp 90 % des Portfolios der Österreicher entfallen, haben sich die Perspektiven infolge des scharfen Konjunktureinbruchs und der Diskussion über eine dauerhafte Ausweitung von Homeoffice und mobilem Arbeiten verdüstert. Hinzu kommt die Sorge, dass die Bewertungsansätze, die in den vergangenen Jahren kräftig hochgesetzt wurden, unter Druck geraten werden, weil Mieterhöhungen hinter bisherigen Erwartungen zurückbleiben.Vor diesem Hintergrund hat DIC Asset ihr Emissionsprojekt vorerst auf Eis gelegt. Geplant war eine große Anleihe über bis zu 500 Mill. Euro, mit der sich der Gewerbeimmobilienkonzern flankiert mit einem Rating den internationalen Bondmarkt erschließen wollte. Allerdings haben die Frankfurter die erzielbaren Konditionen als nicht ausreichend attraktiv eingestuft und daher die Emission erst einmal abgesagt. Neben der coronabedingten Verunsicherung dürfte dabei eine Rolle spielen, dass DIC quasi als Erstemittent eingestuft wird, der sich das Standing am internationalen Bondmarkt erst noch erarbeiten muss. Bisher ist der Konzern mit Mittelstandsanleihen und Schuldscheinen am Fremdkapitalmarkt präsent. DIC macht geltend, schon heute über ein Investment-Grade-ähnliches Profil zu verfügen. Laut einem DIC-Sprecher hat S&P die geplante Anleihe mit einem vorläufigen Rating von “BBB-” versehen, das am unteren Rand des Investment-Grade-Bereichs liegt. Das Unternehmensrating bewegt sich allerdings mit “BB+” eine Stufe tiefer, was mit dem vergleichsweise kleinen eigenen Immobilienbestand begründet werde, so der Sprecher.