Immofinanz will mit Fusion in neue Dimension wachsen
wb Frankfurt – Nach der Fusionswelle unter Wohnungsunternehmen kommt auch der Gewerbeimmobilienmarkt in Übernahmefahrt: Nach langem Hickhack zeichnet sich in Österreich eine Milliardenfusion ab. Die Immofinanz aus Wien hat sich zunächst für gut 600 Mill. Euro die Sperrminorität an der kleineren CA Immo gesichert und strebt eine Fusion an. Gekauft wurde das Paket von dem russischen Investor Boris Mints, der mit 10 % auch größter Anteilseigner der Immofinanz ist. 2015 hatten beide Konzerne versucht, jeweils Anteile am anderen zu erwerben, doch die Verhandlungen scheiterten.Nach den Vorstellungen der Immofinanz soll eine Verschmelzung im nächsten Jahr den Segen der Aktionäre bekommen. Vorher will das stark in Russland tätige Unternehmen sein dortiges Portfolio aus Einzelhandelsliegenschaften mit milliardenschwerem Buchwert abspalten oder verkaufen. Es hat den Konzern mit gesunkenen Mieteinnahmen und Wertberichtigungen in die Verlustzone gedrückt. Entstehen soll nach den Vorstellungen von Immofinanz-Chef Oliver Schumy aus der Fusion mit CA Immo das größte gelistete Gewerbeimmobilienunternehmen in Osteuropa. Gemeinsam verfüge man über einen regional ausgewogenen Bestand im Volumen von rund 6 Mrd. Euro. Zudem gingen zwei Immobilienentwickler mit einer Pipeline von 2 Mrd. Euro zusammen. Die kombinierte Streubesitzmarktkapitalisierung liege bei 2,8 Mrd. Euro. Mit einer Verschuldung (Loan-to-Value, Kredite zu Verkehrswerten) unter 50 % verfügten beide Seiten über eine solide Fremdfinanzierungsbasis.Auch wenn Immofinanz betont, dass der Zusammenschluss partnerschaftlich verlaufen soll, wurde CA Immo offenbar zunächst überrumpelt. Bisher soll es keine Gespräche gegeben haben, doch hält auch das neue Management von CA Immo eine Fusion für grundsätzlich sinnvoll. Die Gespräche sollen jetzt beginnen, noch ist nicht entschieden, wer in welchem Unternehmen aufgehen soll. Immofinanz rechnet mit Synergien von 33 Mill. Euro per annum.Während die Immofinanz-Aktie gestern 3,5 % kletterte, blieb das Plus für CA Immo am Ende bei 0,6 %.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 11