Inditex verliert an Schwung

Starker Euro belastet - Online-Geschäft wächst kräftig - Ausschüttungsquote steigt - Aktienkurs sackt ab

Inditex verliert an Schwung

ths Madrid – Der spanische Modekonzern Inditex hat in einem schwierigen Marktumfeld im vergangenen Geschäftsjahr Umsatz und Gewinn gesteigert, doch das Wachstum verflachte gegenüber den Vorjahren. An der Börse musste der weltweit führende Textilhersteller am Mittwoch nach Veröffentlichung der Jahreszahlen Rückschläge von teilweise über 5 % hinnehmen, da die Analysten bessere Ergebnisse erwartet hatten. Inditex erhöhte 2018 den Umsatz um 3 % auf 26 Mrd. Euro. Der Betriebsgewinn stieg ebenfalls um 3 % auf 5,46 Mrd. Euro und der Reingewinn um 2 % auf 3,44 Mrd. Euro. Im Geschäftsjahr 2017 waren Umsatz und Gewinn noch um jeweils 9 % und 7 % gestiegen.Der Betreiber der Modekette Zara und anderen Marken litt in seinem Geschäftsjahr von Februar bis Januar erneut unter Währungseffekten aufgrund des starken Euro. In konstanten Preisen wären der Umsatz um 7 %, das Ebitda um 11 % und der Gewinn um 12 % gewachsen, wie das Unternehmen mitteilte. Der Absatz auf bestehender Fläche stieg gegenüber 2017 um 4 %. In den ersten sechs Wochen des neuen Geschäftsjahres wuchs der Umsatz in konstanten Preisen um 7 %. Für das Gesamtjahr peilt Inditex ein Umsatzwachstum auf bestehender Fläche von 4 % bis 6 % an. Der Vorstandsvorsitzende Pablo Isla verteidigte vor Analysten das Geschäftsmodell der Spanier, die im Gegensatz zur Konkurrenz zuletzt auf teure Rabattaktionen zur Förderung des Absatzes verzichteten. Inditex setzt alles auf die vollständige Zusammenführung des Online-Handels mit seinen weltweit 7 490 Ladenlokalen. Analysten rechnen den Spaniern an, dass sie im Gegensatz zu Mitbewerbern wie der schwedischen H&M bei der Digitalisierung ein gutes Stück voraus sind. Inditex hat in den letzten Jahren kleinere Geschäfte geschlossen und mehr große Flagship-Stores an prestigeträchtigen Adressen eröffnet. Der Besuch in einem Laden von Zara, Massimo Dutti oder Bershka soll für die Kunden eine “Erfahrung” sein, etwa mit digitalen Einrichtungen wie virtueller Realität. Käufer können die im Internet erworbene Ware in den Ladenlokalen abholen oder umtauschen. Die Geschäfte dienen gleichzeitig als Lager, die es dem Konzern ermöglichen, Artikel in städtischen Gebieten am selben Tag und im Rest am folgenden Tag auszuliefern.Wie üblich bot Inditex in der Jahresbilanz anders als in den Quartalsberichten Auskunft über den Online-Handel. Der Umsatz im Netz erhöhte sich demnach 2018 um 27 % auf 3,2 Mrd. Euro und macht 12 % des Konzernergebnisses aus. Inditex-Chef Isla wollte sich darüber hinaus aber nicht zur Rentabilität des Verkaufs im Internet äußern. “Der Online-Handel verwässert unser Geschäft nicht. Es ist wichtig, dass damit Kunden in die Geschäfte kommen, um Waren abzuholen oder umzutauschen”, sagte Isla. Bis 2020 soll die vollständige Integration abgeschlossen sein. Die Erschließung neuer Verkaufsfläche werde sich verringern, denn es gehe dem Konzern mehr um die “Qualität” seiner Lokale als um die reine Anzahl, so Isla. Hohe InvestitionenNach Investitionen von 1,6 Mrd. Euro im vergangenen Jahr will Inditex 2019 nur noch 1,4 Mrd. ausgeben. Das kommt auch den Aktionären zugute, denn der Konzern gab gestern eine neue, großzügigere Dividendenpolitik bekannt. Die Ausschüttung soll von 50 % auf 60 % erhöht werden und die Vergütung wird um 17 % pro Aktie steigen. Dem Aktienkurs von Inditex half diese Ankündigung am Mittwoch freilich nicht auf die Sprünge.