Inditex verliert Schwung
ths Madrid – Der spanische Textilkonzern Inditex hat in den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahres seinen Verkaufsrekord gebrochen, doch das Wachstum flacht zunehmend ab. Der Umsatz stieg von Februar bis Oktober verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 3 % auf 18,4 Mrd. Euro, und der Reingewinn legte um 4 % auf 2,44 Mrd. Euro zu, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. In den ersten neun Monaten 2017 waren die Verkäufe jedoch noch um 10 % gestiegen. Die Zahlen des weltweit führenden Modekonzerns lagen auch leicht unterhalb der Erwartungen der Analysten, weshalb die Aktie an der Madrider Börse starke Kursverluste verbuchte.Für die etwas schwächeren Zahlen gab es verschiedene Faktoren. Die Wechselkurse machten Inditex einmal mehr zu schaffen, da der Betreiber von Modeketten wie Zara, Massimo Dutti oder Bershka mehr als die Hälfte seiner Verkäufe in anderen Währungen als dem Euro erzielt. Dies machte sich vor allem in Lateinamerika bemerkbar. Inditex verwies darauf, dass der Umsatz bis Oktober ohne Währungskurseinwirkungen um 7 % zugelegt hätte. Der Betriebsgewinn (Ebit) erhöhte sich in den neun Monaten um 3 % auf 3,07 Mrd. Euro, wäre ohne Wechselkurseffekte jedoch um 14 % gestiegen.Außerdem verdarb der ungewöhnlich warme September dem Modeverkäufer den Auftakt des Geschäfts mit der Herbstkollektion. Der Vorsitzende von Inditex, Pablo Isla, unterstrich, dass sein Unternehmen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern nicht mit Rabatten auf die wetterbedingten Absatzprobleme reagiert habe. “Wir glauben an unser Modell, die Ausführung unseres Modells und unsere Kollektionen. In einem für die Branche sehr volatilen Zeitraum, geprägt von vielen externen Faktoren, haben wir uns entschieden, nicht bei den Rabatten mitzumachen. Das haben wir mit Blick auf die kurzfristige und auch die langfristige Entwicklung gemacht”, erklärte Isla auf einer Analystenkonferenz. Der Verzicht auf Preisabschläge belastete zwar den Absatz, doch half es wiederum der Bruttogewinnmarge auf die Sprünge, die auf 58 % zulegte.Die Spanier haben im laufenden Jahr weitere Fortschritte auf dem Weg zu einem integrierten Verkauf von Ladengeschäften und Online-Handel gemacht, mit dem sie der stark wachsenden Konkurrenz der reinen Internetanbieter die Stirn bieten wollen. So hat Zara im November eine globale Plattform gestartet, mit der die Modeartikel der Kette weltweit in 202 Märkten zur Verfügung stehen. Inditex will bis 2020 die Produkte aller ihrer Marken weltweit im Netz anbieten.Der Auftakt der Wintersaison sei gut gewesen und man halte daher an den Zielen für das Geschäftsjahr fest, so Inditex.