Innogy verabschiedet sich mit Gewinneinbußen

Angepasste Prognose erreicht - Keine Dividende - Eon kündigt Bündnis mit Kraken in Großbritannien an

Innogy verabschiedet sich mit Gewinneinbußen

hek Frankfurt – Nach der Übernahme durch Eon sagt der Energieversorger Innogy, der vor dem Squeeze-out steht, der Börse mit Gewinneinbußen ade. Das Geschäftsjahr 2019 liege “erwartungsgemäß” unter dem Vorjahr, teilt die frühere RWE-Tochtergesellschaft mit. Die im November angepasste Prognose sei erreicht worden. Die Dividende fällt aus.Das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging im Vergleich zu 2018 um 23 % auf 1,62 Mrd. Euro zurück. Damit wurde die November-Guidance von 1,6 Mrd. Euro leicht übertroffen. Das bereinigte Nettoergebnis schrumpfte um 39 % auf 427 Mill. Euro (Prognose: 400 Mill. Euro). Innogy macht vor allem das kriselnde Vertriebsgeschäft in Großbritannien zu schaffen. Hier kletterte der Verlust um 134 Mill. Euro auf 206 Mill. Euro. Scharfer WettbewerbIn Großbritannien sorgen neben dem scharfen Wettbewerb auch regulatorische Vorgaben wie Preisobergrenzen für Standardtarife für Gegenwind. In Deutschland hätten gestiegene Netzentgelte und höhere Großhandelspreise für Strom und Gas belastet, die nicht voll an die Kunden weitergegeben worden seien. Außerdem habe der Verkauf des tschechischen Gasnetzes Ende Februar 2019 das Ergebnis vermindert. Den Umsatz steigerte das Unternehmen leicht um 0,7 % auf 35,4 Mrd. Euro.Nachdem Eon und RWE den Energieversorger unter sich aufgeteilt haben, steht Innogy vor dem Börsenabschied. Anfang März stimmte die Hauptversammlung dem Squeeze-out-Verlangen des Großaktionärs Eon zu. Die Barabfindung für die verbliebenen Minderheitsaktionäre beträgt 42,82 Euro. RWE hatte Innogy erst vor dreieinhalb Jahren mit großen Ambitionen an die Börse gebracht. Nach der Übernahme behält Eon das Netz- und das Endkundengeschäft von Innogy und reicht die erneuerbaren Energien sowie die eigene Ökostromproduktion an RWE weiter.Die Nettoschulden der fortgeführten Geschäfte beliefen sich den Angaben zufolge Ende Dezember 2019 auf 17,9 Mrd. Euro, die aus nicht fortgeführten Aktivitäten auf 1,3 Mrd. Euro. Den Anstieg im Vergleich zum Vorjahreswert von insgesamt knapp 17 Mrd. Euro führt das Management nicht zuletzt auf die veränderte Leasingbilanzierung zurück. Da die Diskontsätze in Deutschland von 1,8 % auf 1,3 % und in Großbritannien von 2,8 % auf 2,1% gesunken seien, hätten sich die Pensionsrückstellungen erhöht. Migration in zwei SchrittenDie Investitionen von 1,86 Mrd. flossen laut der Mitteilung großenteils in den Ausbau und die Modernisierung der Netzinfrastruktur in Deutschland. Zudem sei in erheblichem Umfang in den Ausbau der Breitbandaktivitäten investiert worden.Derweil kündigt Eon eine neue Plattform an, um das britische Vertriebsgeschäft auf Vordermann zu bringen. Mit dem Partner Kraken Technologies, der zur Octopus Energy Group gehört, habe man eine strategische Vereinbarung über das Privat- und Gewerbekundengeschäft in Großbritannien geschlossen, teilt Eon mit. Im Zuge des Bündnisses gründet der Versorger die Tochtergesellschaft Eonnext. Diese werde die Kundenplattform von Kraken nutzen und mit dem Partner weiterentwickeln. In einem ersten Schritt würden die Privat- und Gewerbekunden der übernommenen Innogy-Tochter Npower ab Frühjahr 2020 eingebunden, die Privat – und Gewerbekunden von Eon UK sollen ab 2021 folgen.Der Konzern bestätigt das Ebit-Ziel für das britische Geschäft von kombiniert mindestens 100 Mill. Pfund im Jahr 2022. Im Folgejahr werde eine Verbesserung um mehr als 50 Mill. Pfund und nach 2023 um mehr als 100 Mill. Pfund im Vergleich zur vorherigen Planung erwartet. Am Mittwoch will Eon den Bericht zum Geschäftsjahr 2019 vorlegen.