Innogy verkauft tschechisches Gasnetz

RWE reicht es an Eon weiter - Wert von 1,7 Mrd. Euro - Macquarie ausgebootet

Innogy verkauft tschechisches Gasnetz

cru Frankfurt – RWE räumt eine weitere Hürde für die reibungslose Übernahme der Tochter Innogy durch den Konkurrenten Eon aus dem Weg. Der Konzern übernimmt den Mehrheitsanteil am tschechischen Gasnetz von Innogy. Damit durchkreuzt RWE die etwaigen Kaufpläne des Finanzinvestors Macquarie, dem der Minderheitsanteil gehört und der ein Vorkaufsrecht für den Mehrheitsanteil hatte. RWE wird das tschechische Gasnetz an den Konkurrenten Eon weiterreichen, wie der Konzern am Freitag ankündigte.Über den Kaufpreis für den Anteil von 50,04 % an der Innogy Grid Holding in Prag sei Stillschweigen vereinbart worden, teilten RWE und Innogy mit. Doch lässt sich eine Größenordnung ableiten: Von den Innogy-Aktivitäten in Osteuropa ist der tschechische Markt der bedeutendste. Mit 1,25 Millionen Gaskunden ist die Tschechische Republik der viertgrößte Gasmarkt für den Essener Versorger. Dazu kommen noch die Vertriebsaktivitäten. Hier bedient Innogy auch 377 000 Stromkunden.Der Wert des Gasnetzes in Tschechien wurde in einer Investorenpräsentation zum Jahresabschluss 2017 mit 1,7 Mrd. Euro beziffert. Aus dem Netz- und Infrastrukturgeschäft in Tschechien – es werden auch Gasspeicher betrieben – zog Innogy im Jahr 2017 ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 343 Mill. Euro. Innogy versicherte, man habe einen attraktiven Preis erzielt. Zweiter Gesellschafter der Innogy Grid Holding ist Macquarie mit 49,96 %. Der australische Finanzinvestor hatte 2018 Interesse an der Übernahme des Innogy-Anteils angemeldet. RWE hatte daraufhin die Tochter ermahnt, keine Unternehmensteile an Dritte zu verkaufen. Wichtiges Osteuropa-GeschäftÜberhaupt ist Osteuropa wichtig für Innogy und könnte im Fusionskontrollverfahren für die geplante Übernahme durch Eon noch eine bedeutende Rolle spielen. “Das Netzgeschäft in Osteuropa trägt rund ein Drittel zu den Erträgen der Netzsparte bei”, sagte Innogy-Netzchefin Hildegard Müller mit Bezug auf das Jahr 2017. Beobachter erwarten, dass Eon von den Brüsseler Kartellwächtern oder den osteuropäischen Wettbewerbshütern dazu gezwungen wird, bestimmte Unternehmensteile abzugeben.