Siemens AG

Institutionelle Investoren fordern HV-Fragerecht

mic München – Die großen institutionellen Investoren aus dem In- und Ausland machen Druck mit ihrer Forderung, auf virtuellen Hauptversammlungen wieder ein volles Fragerecht zu bekommen. Vor dem Online-Aktionärstreffen von Siemens am kommenden ...

Institutionelle Investoren fordern HV-Fragerecht

mic München – Die großen institutionellen Investoren aus dem In- und Ausland machen Druck mit ihrer Forderung, auf virtuellen Hauptversammlungen wieder ein volles Fragerecht zu bekommen. Vor dem Online-Aktionärstreffen von Siemens am kommenden Mittwoch versammeln sie sich hinter der Forderung der Belegschaftsaktionäre des Konzerns, Anteilseigner künftig auch während virtuell stattfindenden Versammlungen noch Fragen stellen zu lassen (vgl. BZ vom 8. Januar).

„Wir hätten es sehr begrüßt, wenn Siemens sich auch in diesem Jahr dem öffentlichen Dialog mit den Aktionären auf der Hauptversammlung gestellt hätte“, erklärte die Portfoliomanagerin von Union Investment, Vera Diehl.  Das Unternehmen könne daraus wertvolle Impulse für seine Weiterentwicklung gewinnen: „Wir fordern, dass wir als Aktionäre bei künftigen Hauptversammlungen von Siemens wieder unser volles Frage-, Rede- und Auskunftsrecht bekommen.“ Die Fondsgesellschaft unterstützt das Ergänzungsverlangen der Belegschaftsaktionäre, das per Satzungsänderung gewährleisten soll, dass die Aktionäre auch während einer virtuellen Hauptversammlung Fragen stellen können.

Siemens hat den konkreten Vorstoß bereits abgelehnt. Eine starre Satzungsregelung zu einem einzelnen Aspekt sei „nicht zielführend“, erklärte die Verwaltung. Denn es sei unklar, ob und unter welchen Voraussetzungen rein virtuelle Treffen nach Abklingen der Pandemie zulässig sein werden. Das zu erwartende Gesetzgebungsverfahren solle abgewartet werden.

Jedoch unterstützen mittlerweile auch die Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis das Ansinnen der Belegschaftsaktionäre, das eine Dreiviertelmehrheit erfordert. Die aktuelle Regelung der meisten Unternehmen, dass Aktionäre ihre Fragen auf elek­tronischem Wege schriftlich spätestens zwei Tage vor der Veranstaltung einreichen müssen, wird als übermäßig restriktiv eingestuft. Das Fragerecht, das auf Präsenz-Hauptversammlungen selbstverständlich ist, müsse wiederhergestellt werden.

Rorsted-Wahl abgelehnt

Union Investment lehnt darüber hinaus die Wahl von Adidas-Vorstandschef Kasper Rorsted in den Siemens-Aufsichtsrat ab, die am Mittwoch ebenfalls auf der Tagesordnung steht. Dies wird mit Ämterhäufung begründet.

Portfoliomanagerin Diehl zeigte sich vor der Hauptversammlung, die den Wechsel von Joe Kaeser zu Roland Busch auf dem Posten des Vorstandschefs bringt, mit der Ära Kaeser zufrieden. „Mit der Aufspaltung von Siemens in drei fokussierte Unternehmen hat Herr Kaeser nicht nur geliefert, was er selbst versprochen hat“, erklärte Diehl, „sondern auch umgesetzt, was der Kapitalmarkt von ihm erwartet hat“.

Er habe auf den letzten Metern seiner Amtszeit ein Kursfeuerwerk gezündet. Aufs Ganze seiner Amtszeit seit dem 1. August 2013 gesehen habe es Kaeser mit einer Siemens-Gesamtrendite von 113% geschafft (bis 25. Januar), den Dax (62%) deutlich zu schlagen, nicht aber den globalen Industriesektor (119% des MSCI World Industrials, gemessen in Euro).

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