Jahresprognose von Osram wackelt immer stärker
jh München – Für Osram wird es immer schwieriger, die Geschäftsprognose in diesem Jahr zu erfüllen. Olaf Berlien, der Vorstandsvorsitzende des Münchner Lichttechnikkonzerns, sagte in einem im Intranet veröffentlichten Interview: “Wenn man sich die Situation vieler Kunden und die verbreitete Konjunkturerwartung anschaut, dann ist das Erreichen unserer Jahresziele jüngst noch anspruchsvoller geworden.”Berlien erwähnt besonders die Autoindustrie, mit der Osram die Hälfte des Umsatzes erzielt, und die Hersteller von Smartphones. “Einige unserer Kunden in der Automobilindustrie, die sich zu Jahresbeginn für das zweite Halbjahr noch zuversichtlich geäußert haben, agieren zunehmend vorsichtig”, berichtet Berlien. Anfang Februar klang das noch anders: Da schöpfte Berlien Hoffnung aus den für 2019 vereinbarten Abrufmengen mit den neun wichtigsten Kunden im Autogeschäft, “die auf eine verbesserte Bestellsituation hindeuten”.Der Aktienkurs von Osram fiel am Mittwoch um 3 % auf 36,20 Euro. Da die Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr (30. September) spätestens seit Ende Januar gefährdet ist, dürfte ein Verfehlen zumindest zum Teil eingepreist sein. So rechnete die Schweizer Bank UBS schon Anfang Februar damit, dass Osram den Ausblick in den nächsten drei Monaten nach unten korrigieren wird. Bisher stellt der Vorstand ein Umsatzwachstum um 0 bis 3 % in Aussicht. Die bereinigte operative Marge soll auf 12 bis 14 (i. V. 14,7) % sinken – bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen.Im Intranet beschwört Berlien nun die Mitarbeiter: “Die Situation verlangt von uns allen einen Kraftakt.” Sparen bleibe wichtig. Es sei nicht abzusehen, wie lange die Konjunkturschwäche dauern werde. “Umso wichtiger ist es, dass wir alle auf äußerste Kostendisziplin achten. Womöglich müssen wir unsere Anstrengungen noch verstärken”, warnte Berlien. Seit Ende Januar ist bekannt, dass im Optohalbleiterwerk in Regensburg 300 von 2 800 Arbeitsplätzen abgebaut werden. Zudem müssen Zeitarbeiter gehen.