Halbleiter-Investitionen

Japans Chipoffensive zeitigt Erfolge

Japan will wieder in die Spitze der Halbleiterbranche zurückzukehren. Ein Treffen von Premierminister Fumio Kishida mit Führungskräften globaler Chipkonzerne ist die jüngste Anstrengung.

Japans Chipoffensive zeitigt Erfolge

Japans Chipoffensive lockt Auslandsinvestoren an

mf Tokio

Ein ungewöhnliches Gipfeltreffen der globalen Chipbranche wirft ein Schlaglicht auf Japans Fortschritte bei der Ansiedlung von ausländischen Halbleiterunternehmen. Premierminister Fumio Kishida rief bei einem Treffen mit Top-Managern von Samsung Electronics, Intel, IBM, Micron, Applied Materials und dem belgischen Unternehmen IMEC in Tokio zu einer Stärkung der Lieferketten für mehr wirtschaftliche Sicherheit auf. Japan will eine stabile Versorgung mit wichtigen Komponenten erreichen, um unabhängiger von China zu werden.

Seit 2021 haben ausländische Halbleiterhersteller bereits über 2 Bill. Yen (13,4 Mrd. Euro) an neuen Investitionen in Japan zugesagt. Den größten Beitrag leistet der taiwanesische Auftragsfertiger TSMC, der zusammen mit Sony und Denso gerade ein Werk in Kumamoto baut. Eine zweite Fabrik ist in Planung. Die anderen Hersteller reagieren vor allem auf das japanische Start-up Rapidus, das schon 2027 seine ersten 2-Nanometer-Prozessoren fertigen will. Dabei fließen großzügige staatliche Subventionen. „Wir werden die gesamte Regierung mobilisieren, um die Chipindustrie zu unterstützen”, versprach Kishida.

Chiphersteller investieren

Ziel ist es, den Umsatz mit in Japan hergestellten Halbleitern und verwandten Produkten bis 2030 auf 15 Bill. Yen (101 Mrd. Yen) zu verdreifachen. Dafür investiert die Regierung bis zu 2 Bill. Yen. Anlässlich des Treffens kündigte der CEO von Micron Technology, Sanjay Mehrotra, den Bau einer neuen Fertigungslinie für Dram-Speicherchips in einem Werk in Hiroshima für bis zu 500 Mrd. Yen (3,4 Mrd. Euro) an. Dort soll die nächste Generation 2026 eingeführt werden.

Applied Materials will 800 Ingenieure einstellen und die Gesamtzahl der Mitarbeiter in Japan um 60% erhöhen, sagte CEO Prabu Raja. Samsung Electronics plant für 30 Mrd. Yen (201 Mill. Euro) eine Fertigungslinie für Prototypen in Yokohama, die 2025 in Betrieb gehen soll. IMEC wird ein Forschungszentrum nahe einer neuen Rapidus-Fabrik in Hokkaido aufbauen. Intel-Chef Pat Gelsinger nannte das Halbleiter-Packaging als Bereich für künftige Investitionen und will mit Japan auch bei Quantencomputern zusammenarbeiten. Durch die laufende Übernahme der israelischen Tower Semiconductor würde Intel zwei Chipfabriken in Japan besitzen.

Größere Unabhängigkeit von China angestrebt

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