JDE Peet's hat es eilig mit dem IPO
Die JAB Holding des deutschen Milliardärsclans Reimann trennt sich per Börsengang von Anteilen am Kaffeekonzern JDE Peet’s, behält aber die Kontrolle. Das IPO der Holding um die Kaffee-Marken Jacobs und Douwe Egberts in Amsterdam soll bis zu 2,6 Mrd. Euro einspielen – rund ein Drittel aus neuen Aktien.cru Frankfurt – Im Eiltempo bringt JDE Peet’s das IPO über die Bühne. Der Börsengang der Kaffee-Holding in Amsterdam dürfte nach Angaben der begleitenden Banken, darunter die BNP Paribas, rund 2,6 Mrd. Euro schwer werden. Die Aktien dürften zu einem Preis von mindestens 31,50 Euro ausgegeben werden, wie aus einer Mitteilung an die Investoren hervorgeht. Die indikative Spanne lag bei 30 bis 32,25 Euro. Die Nachfrage übersteige schon jetzt das Emissionsvolumen. Eigentlich konnten die Aktien noch bis Dienstag (2. Juni) gezeichnet werden – aber dann wurde das Orderbuch schon gestern geschlossen.Von der Coronakrise ist JDE Peet’s mit 80 % Umsatz aus abgepacktem Kaffee und Tee kaum betroffen – und deshalb bei Investoren beliebt. Rund 700 Mill. Euro vom Emissionserlös sollen an das Unternehmen um die Marken “Jacobs” und “Douwe Egberts” selbst gehen, den Rest teilen sich die Großaktionäre – der Snack-Konzern Mondelez und die Investoren der JAB-Holding der deutschen Milliardärsfamilie Reimann (35 Mrd. Euro geschätztes Vermögen).Der schnelle Börsengang ist ein Zeichen dafür, dass Investoren angesichts des Coronavirus auf relativ krisenfeste Unternehmen setzen. JDE Peet’s hat die Annahme von Anlegeraufträgen für Aktien am Donnerstag beendet. Am heutigen Freitag legt das Unternehmen den Preis für die Aktien im Wert von insgesamt rund 2,6 Mrd. Euro fest, wobei der Handel am selben Tag beginnen soll. Nach drei Tagen ausgebuchtDas Angebot begann am Dienstag und der ursprüngliche Plan sah vor, dass der Handel eine Woche später, am Mittwoch, dem 3. Juni, beginnen sollte. Die einwöchige Frist hätte den Verkauf bereits zu einem der schnellsten Prozesse für eine Börsennotierung dieser Größenordnung gemacht. Rund ein Drittel der angebotenen Aktien sind neu emittierte Papiere. Käufer der JDE-Aktien sind vor allem die Fonds des Milliardärs George Soros, der als Cornerstone-Investor einsteigt. Die wenigen IPO-Kandidaten, die in den letzten Wochen Europas Markt getestet haben, scheuten die übliche zweiwöchige Bookbuilding-Periode, um das Risiko zu minimieren, dass das Angebot in die Marktvolatilität der Pandemie und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Auswirkungen geraten könnte. Europas größtes IPO 2020JDE Peet’s und die Altaktionäre erklärten gegenüber Investoren, dass bei Bestellungen unter 31,50 Euro das Risiko bestehe, keine Aktien zu erhalten. Bei diesem Preis würde der Erlös aus dem Börsengang die bisher größte Notierung an einer europäischen Börse im Jahr 2020 darstellen. Die Aktien wurden mit 30 Euro bis 32,35 Euro pro Stück vermarktet.Neben anderen Firmen, die ihre Bookbuilding-Perioden verkürzt haben, schloss die deutsche Datenbank-Managementfirma Exasol, die in dieser Woche 87,5 Mill. Euro eingenommen hat, ihr Buch für Investoren innerhalb von dreieinhalb Tagen. Die norwegische Videokonferenzfirma Pexip – Europas erste Erstnotiz seit Beginn der Pandemie – hielt ihre Bücher eine Woche lang offen.